Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Sommersemester 2004

Literaturwissenschaft

Germanistik in der DDR: Zur Fach- und Theoriegeschichte
2 SWS/ Ps GS
K. Greiner
Herweghstr. 96, ÜR C
Mo 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

Wie hat sich die Germanistik in der DDR entwickelt? Auf welche Theoretiker hat man sich bezogen? Welche eigenen Theorien wurden entwickelt und welche Wissenschaftler machten besonders von sich reden?
Inwiefern ist es einer Geisteswissenschaft möglich, sich in einem System wie dem der DDR zu behaupten und geistige Höchstleistungen zu vollbringen?
Das Seminar fasst zum einen die gesamte DDR-Germanistik ins Auge, zum anderen aber werden wir uns auch mit Halleschen Germanisten und ihren anerkannten Leistungen beschäftigen.
max. 30 TeilnehmerInnen
Literaturhinweise gibt es zu Beginn des Seminars.

Einführung in die Gedichtinterpretation: Mit Hans Magnus Enzensberger durch das „Museum der modernen Poesie“
2 SWS/ Ps GS
K. Agthe
Löwengebäude, Hörsaal XIV a/b
Mo 12-14
MA/LAG/LAS wobl.

Das Seminar „Einführung in die Gedichtinterpretation“ legt den Akzent auf die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Am Beginn wird zunächst die Erarbeitung von wesentlichen Grundlagen der Vers- und Metriklehre stehen. Basis dafür sind u.a. die Anleitungen von E. Arndt, H. J. Frank und H.-D. Gelfert. Textgrundlage für diese Veranstaltung bildet die 1960 erstmals von Hans Magnus Enzensberger herausgegebene Anthologie „Museum der modernen Poesie“. Diese mehrsprachige Ausgabe (350 Gedichte von nahezu 100 Autoren) zählt zu den wichtigsten Sammlungen zur Lyrik der klassischen Moderne (von Guillaume Apollinaire über Bertolt Brecht bis Wladimir Majakowski) und ist somit ein solider Ausgangspunkt für die komparatistische Gedichtinterpretation.

Literatur:
Museum der modernen Poesie. Eingerichtet von Hans Magnus Enzensberger. Suhrkamp-Verlag (Taschenbuch 3446), Frankfurt/Main 2002. Zum tieferen Verständnis unverzichtbar: Erwin Arndt: Deutsche Verslehre. Berlin 1995; Horst J. Frank: Wie interpretiere ich ein Gedicht? Eine methodische Anleitung. Tübingen/Basel 2000; Hans-Dieter Gelfert: Einführung in die Verslehre. Stuttgart 1998.

Einführung in die Dramentheorie: Poetik der Tragikomödie
2 SWS/ Ps GS
E. Stöckmann
Melanchthonianum, Hörsaal A
Mo 12-14
MA/LAG/LAS wobl.

Aus gattungshistorischer Perspektive erscheint die Tragikomödie seit ihrer Problematisierung im 18. Jahrhundert als ein Sonderfall. Bedient sie sowohl tragische als auch komische Wirkungsmuster, so beansprucht sie stets, zugleich mehr zu sein als eine dramatische Mischgattung aus Tragödie und Komödie. Im Seminar wird es darum gehen, die gattungspoetische Eigenart des tragikomischen Dramas im Vergleich mit dem ernsten und dem heiteren Drama sowohl textnah als auch theoriebezogen herauszuarbeiten, wobei die entwicklungsgeschichtlichen Verläufe tragikomischer Dramaturgien an den Stationen Aufklärung (Gellert), 19. Jahrhundert (Hebbel) und 20. Jahrhundert (Dürrenmatt) nachvollzogen werden sollen. Textanalyse und Interpretation stützen sich dabei auf die dramentheoretischen Grundbegriffe bzw. die einschlägige Literatur zur Gattungstheorie des Dramas (Asmuth, Pfister).
Qualifizierte Teilnahmescheine werden durch die Stofferarbeitung und -präsentation in Kleingruppen und die Anfertigung schriftlich ausgearbeiteter Aspektuntersuchungen erworben.

Kursbegleitende Literatur
Theorie des Dramas:

  • Aristoteles: Poetik. [reclam UB 7828]
  • Bernhard Asmuth: Einführung in die Dramenanalyse. 1997 [Sammlung Metzler 188]
  • Manfred Pfister: Das Drama. 2000. [UTB 580]

Poetik und Literatur der Tragikomödie:

  • Christian Gellert: Die gemütsbewegende Komödie [zus. mit dem Folgetext in: reclam UB 8973]
  • Ders.: Die zärtlichen Schwestern
  • Friedrich Hebbel: Ein Trauerspiel in Sizilien
  • Friedrich Dürrenmatt: Anmerkungen zur Komödie [Diogenes]
  • Ders.: Die Ehe des Herrn Mississippi [Diogenes].

Geschichte und Fiktion. Historische Quellen und literarische Bearbeitungen im 17. und 18. Jahrhundert
2 SWS/ Ps GS
H. Zaunstöck/R. Godel
Historisches Institut, Raum 224 o. 225 (Kröllwitzer Str. 44)
Mo 16-18
Beginn der Lehrveranstaltung: 11.04.2004
MA/LAG/LAS wobl.

Historische Ereignisse und Prozesse wurden in der Frühen Neuzeit medial verarbeitet und verbreitet, und sie dienten als Grundlage für literarische Bearbeitungen. Das Seminar, das von einem Literaturwissenschaftler (R. Godel) und einem Historiker (H. Zaunstöck) veranstaltet wird, geht anhand von Beispielen zwischen dem 30jährigen Krieg und der Zeit der Epochenwende um 1800 dem komplexen Verhältnis von „Wahrheit“ und Dichtung nach. Dabei werden die Fallbeispiele aus geschichts- bzw. literaturwissenschaftlicher Sicht analysiert: Worin unterscheiden sich historische und literarische Texte bzw. Zugangsweisen? So hat man etwa Schillers „Wallenstein“-Trilogie nachgesagt, sie treffe die historische Situation um Wallensteins Tod präziser als sein vorangegangenes Geschichtswerk. Das Seminar bietet eine Einführung in quellenkritisches und interdisziplinäres Arbeiten sowie eine Einführung in historische Prozesse des 17. und 18. Jahrhunderts.

Der erste Termin für die Veranstaltung wird der 19. April 2004 sein. Es können max. 30 Germanisten (und 30 Historiker) aufgenommen werden.
Herr Dr. Godel ist zwecks evtl. Vorbesprechungen unter folgender E-Mail - - zu erreichen.

Einführende Literatur:
Richard J. Evans: Fakten und Fiktionen. Über die Grundlagen historischer Erkenntnis. Frankfurt am Main u.a. 1998.

Einführung in die Germanistische Literaturwissenschaft II: Johann Wolfgang v. Goethe: „Die Leiden des jungen Werther“ - Autor, Werk, Wirkung, Rezeptionsgeschichte
2 SWS/ Ps GS
H. Ritter
Herweghstr. 96, ÜR A
Di 08-10
MA/LAG/LAS wobl.

Für alle Studierenden, die im vorangegangenen Semester das Proseminar Einführung in die Literaturwissenschaft II noch nicht besuchen konnten, wird diese obligatorische Veranstaltung erneut angeboten.
Am Beispiel von Goethes Roman werden die grundlegenden Verfahren literaturwissenschaftlichen Arbeitens geübt und methodische Fragestellungen diskutiert. Ausgehend von einer genauen Lektüre des „Werther“ sollen autor-, text- und leserorientierte Zugänge erprobt und deren Ergebnisse durch die Studierenden vorgestellt werden. Fragen des Umgangs mit Stoff und Motiv, der Entwicklung von Gattungsmustern, von Tradition und Innovation in der Literatur sowie der Rezeptionsgeschichte und von Problemen der Edition literarischer Werke sind in die Diskussion mit einbezogen.

Primärliteratur: J.W. Goethe: Die Leiden des jungen Werthers. Studienausgabe. Paralleldruck der Fassungen von 1774 und 1787. Hrsg. M. Luserke. Reclam UB 9762.

Sekundärliteratur: Erläuterungen und Dokumente. J.W. Goethe: die Leiden des jungen Werther. Hrsg. Kurt Rothmann. Reclam UB 8113.
Moennighoff, Burkhard; Eckhardt Meyer-Krentler: Arbeitstechniken Literaturwissenschaft. 10. Auflage, München 2002 (UTB 1582).
Schneider, Jost: Einführung in die moderne Literaturwissenschaft. 2. Auflage, Bielefeld 1998.
Schutte, Jürgen: Einführung in die Literaturinterpretation. Stuttgart: Metzler 1985 (SM 217).

Einführung in die Erzähltheorie
2 SWS/ Ps GS
M. Anders-Sailer
Herweghstr. 96, ÜR B - Di 10-12
Herweghstr. 96, ÜR C - Do 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

Im Seminar werden Begriffe und Untersuchungsmethoden vermittelt und diskutiert, die bei der Analyse und Interpretation erzählender Texte von Bedeutung sind. Ausgewählte Erzähltexte – mit besonderer Berücksichtigung der aktuellen Gegenwartsliteratur – dienen als Material, um Begriffe und Methoden auf ihre analytische Relevanz hin zu befragen.
Die Studierenden können Texte ihrer Wahl zur Verfügung stellen.
Literatur: Jochen Vogt: Aspekte erzählender Prosa
Schulte-Sasse/Werner: Einführung in die Literaturwissenschaft.

Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt als Erzähler
2 SWS/ Ps GS H. Ritter
Herweghstr. 96, ÜR A
Di 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

Nicht nur als Dramatiker haben die beiden Schweizer Autoren Bedeutendes geleistet, sondern auch auf dem Gebiet des Erzählens. Dürrenmatt hat mit seinen Geschichten Der Richter und sein Henker und Das Versprechen die traditionelle Detektivgeschichte unterlaufen. Frisch setzte mit seinen Romanen Stiller und Homo faber ästhetisch und thematisch neue Akzente für den Roman. Für autobiographisches Schreiben ist seine Erzählung Montauk wichtig geworden. Im Seminar sollen die unterschiedlichen Erzählverfahren analysiert werden.

Sekundärliteratur zur Einführung:
Petersen, Jürgen H.: Max Frisch. Zweite Auflage. Stuttgart: Metzler 1989 (SM 173);
Knapp, Gerhard P.: Friedrich Dürrenmatt. Stuttgart; Weimar 1993 (SM 196)

Hölderlins Lyrik
2 SWS/ Hs HS
M. Beetz
Herweghstr. 96, ÜR C
Di 12-14
MA/LAG/LAS wobl.

P. Bertaux hat Hölderlin zum „Dichter der Dichter“ gestempelt. In der Tat fand sein poetisches Werk im 20. Jahrhundert eine enorme Resonanz unter namhaften Lyrikern wie G. Trakl, G. Eich, Celan, Bobrowski, Enzensberger, V. Braun, S. Kirsch. Hölderlins Lyrik entstand im Umkreis der klassisch-romantischen Dichtung und fand zu einem unverwechselbaren Stil. Wie kein anderer deutscher Lyriker hat er das Gespräch zwischen Philosophie und Dichtung angeregt. An ausgewählten Gedichten der frühen Tübinger Hymnen, der Oden, die als die bedeutendsten im deutschen Sprachraum gelten, der großen Elegien, Nachtgesänge und späten Hymnen, die seinen Ruhm begründeten, sollen zentrale Fragestellungen der Forschung erörtert werden. Dabei ist Hölderlins Stellung zur Frühromantik, zur Französischen Revolution und zu Rousseau zu diskutieren, ferner seine Dichtungstheorie, Geschichtsphilosophie und die Rolle der Mythologie, so daß auch Scheine in Literaturtheorie erworben werden können.

Literaturhinweise:
F. Hölderlin: Gedichte, hg. von G. Kurz. Stuttgart (RUB 18242)
Stephan Wackwitz: F. Hölderlin. Stuttgart 1997 (SM 215).
Ulrich Gaier: Hölderlin. Tübingen 1993 (UTB 1731).
Johann Kreuzer (Hg.): Hölderlin-Handbuch. Stuttgart 2002.

Die Novelle im bürgerlichen Realismus
2 SWS/ Ps GS
M. Anders-Sailer
Herweghstr. 96, ÜR A
Di 14-16
MA/LAG/LAS wobl.

Die Novelle ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein viel verwendetes Genre. Im Seminar sollen Gründe für diese „Lieblingsform“ der bürgerlichen Realisten benannt und vor dem Hintergrund der Novellengeschichte und -theorie das Novellenkonzept des bürgerlichen Realismus herausgearbeitet werden.
Der sozialgeschichtliche Hintergrund bleibt nicht unbeachtet. Autorinnen und Autoren wie G. Keller/Th. Storm/Th. Fontane/P. Heyse/F. C. Meyer/M. v. Ebner-Eschenbach u.a. werden mit ausgewählten Texten berücksichtigt.
Die Liste der Primär- und weiteren Sekundärliteratur liegt zu Beginn des Semesters vor.

Literatur:
Hugo Aust: Novelle. 3. überarb. u. aktualisierte Aufl. Stuttgart/Weimar 1999.
E. McInnes/G. Plumpe (Hrsg.): Bürgerlicher Realismus und Gründerzeit 1848-1890. Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur. Bd. 6. München/Wien 1996.

Schelmenliteratur
2 SWS/ Hs HS
W. Nell
Herweghstr. 96, ÜR A
Di 14.30-16.00
MA/LAG/LAS wobl.

Schelme, das sind Habe- und Taugenichtse, die im zähen Kampf um Überleben, Aufstieg und Anerkennung, in der Vielfalt von Rollen und in den Höhenflügen und Tiefschlägen des Glücks die Erfahrungsräume menschlichen Handelns und Leidens ausmessen, zugleich damit die Mechanismen der Vergesellschaftung ausloten und deren Verwerfungen satirisch und kri-tisch offenbaren. Insoweit als sie orts- und charakterlos sind, bieten sie die Möglichkeit zur Diskussion jeweiliger Menschen- und Gesellschaftsbilder. Insoweit als in ihnen „Meister der Verwandlung“ Gestalt gewinnen, decken sie einen Grundzug literarischer Fiktionalität, ja eine Funktion und Möglichkeit fiktionaler Literatur selbst auf. Dies will das Seminar anhand dreier Schwerpunkte tun: 1. „Klassische“ Picaros aus der spanischen Literatur des 16. und 17. Jahr-hunderts (Lazarillo, Buscón) vorstellen, 2. Moderne literarische Adaptionen dieses Modells diskutieren, u. a. „Felix Krull“ von Thomas Mann sowie einige Beispiele der aktuellen Ge-genwartsliteratur, 3. schließlich die Figur des „trickster“ in außereuropäischen Literaturen (indianische und afrikanische Beispiele) und deren aktuelle Bearbeitungsformen kennen zu lernen.

Texte:
Horst Baader (Hg.): Spanische Schelmenromane, 2 Bde., München 1964/1965; Thomas Mann: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1954); Bernard Malamud: A New Life (1964); Libuse Monikova: Die Fassade. Ein kollektiver Schelmenroman, (1987); Gary Steyngart: The Russian Debutante’s Handbook (2002); Paul Radin, Karl Kerényi: Der göttli-che Schelm, Zürich 1954; Amos Tutuola: The Palm-Wine Drinkard, London 1952; Amadou Hampaté Bâ: L’étrange destin du Wangrin ou Les Roueries d’un interprète africain, Paris 1973.

Zur Einführung:
Horst Baader: Typologie und Geschichte des spanischen Romans im Goldenen Zeitalter, in: Neues Handbuch der Literaturwissenschaft 10: Renaissance und Barock II, Frankfurt a. M. 1972, S. 82-144; Matthias Bauer: Im Fuchsbau der Geschichten. Anatomie des Schelmenro-mans, Stuttgart Weimar 1993; Matthias Bauer: Der Schelmenroman, Stuttgart Weimar 1994; Helmut Heidenreich (Hg.): Pikarische Welt. Schriften zum europäischen Schelmenroman, Darmstadt 1969 (WdF 163); Gerhart Hoffmeister
(Hg.): Der moderne deutsche Schelmenroman. Interpretationen, Amsterdam 1985/1986; Ger-hart Hoffmeister (Hg.): Der deutsche Schelmenroman im europäischen Kontext. Rezeption, Interpretation, Bibliographie, Amsterdam 1987; Jürgen Jacobs: Der deutsche Schelmenroman. Eine Einführung, München Zürich 1983; Jürgen Jacobs: Der Weg des Picaro. Untersuchungen zum europäischen Schelmenroman, Trier 1998; Johannes Roskothen: Hermetische Pikareske. Beiträge zu einer Poetik des Schelmenromans, Frankfurt a. M. 1992.

Theodor W. Adorno – Walter Benjamin: Ästhetische Theorie und historisches Erkennen
2 SWS/ Oberseminar
W. Nell
Herweghstr. 96, ÜR A
Di 17-19
MA/LAG/LAS wobl.

Mit Theodor W. Adorno (1903-1969) und Walter Benjamin (1892-1940) treten zwei Denker in den Blick, die in bis heute noch nicht abgeschlossener Weise die literaturwissenschaftliche und kulturanalytische Diskussion seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bestimmt ha-ben. In ihren Untersuchungen konvergieren Gesellschaftsanalyse und -kritik, Geschichtsphi-losophie, Kunstkritik und Literaturwissenschaften in einer auch aktuelle Fragestellungen an-sprechenden Weise, wobei wir sowohl den historischen als auch den aktuellen Bezügen in beiden Perspektiven nachgehen wollen. Von Adorno werden einige kleinere Arbeiten (aus den Sammlungen „Eingriffe“ und „Stichworte“), ausgewählte Abschnitte aus der „Ästhetischen Theorie“, einige zentrale Aufsätze aus den „Noten zur Literatur“ sowie einzelne Passagen aus den „Minima Moralia“ im Seminar zur Sprache kommen, bei Benjamin stehen geschichts-philosophische Entwürfe, einige literaturtheoretische und literaturkritische Arbeiten sowie Texte und Vorarbeiten aus den Baudelaire-Studien und aus dem „Passagenwerk“ im Mittel-punkt der Seminararbeit. Für Walter Benjamin wird die Anschaffung des Taschenbuchs W. Benjamin: „Illuminationen. Ausgewählte Schriften“, Frankfurt a. M. (Suhrkamp) empfohlen.
Eine genaue Liste der zu bearbeitenden Texte wird mit den SeminarteilnehmerInnen in der ersten Seminarsitzung festgelegt. Das Seminar eignet sich auch für IKEAS-Studierende.

Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft: Bilanz und Perspektive einer Debatte
2 SWS/ V GS/HS
W. Nell
Melanchthonianum, Hörsaal XVIII
Mi 08-10
MA/LAG/LAS wobl.

Spätestens als 1991 ein im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft erstelltes Gut-achten namhafter Geisteswissenschaftler zum Thema „Geisteswissenschaften heute“ die Weiterentwicklung der Geistes- zu Kulturwissenschaften empfahl, war auch für Literaturwis-senschaftler(innen) klar, dass sie sich einer Diskussion stellen mussten, die in Nordamerika schon seit den 1970er Jahren im Gang war und die im Europa der 1980er Jahre noch zusam-men mit den Angriffen der Postmoderne auf die Geschichte abzuwehren geboten schien. In-zwischen – auch das Resultat der Entwicklungen, Diskussionen und Verunsicherungen der 1990er Jahre – hat nahezu jeder größere Verlag eine eigene Einführung in die Kulturwissen-schaften und die Thematik hat die Würdigung erfahren, zum Gegenstand von Handbüchern und Sachlexika geworden zu sein. Zugleich – auch das Ausdruck gegenwärtiger Diskussionen und Kritik – ist der Begriff „Kultur“ – immerhin Gegenstandsbereich der Kulturwissenschaf-ten - auf neue Weise fragwürdig geworden: Ideologisch haben sich weniger die versöhnlichen Vorstellungen multikultureller bzw. interkultureller Vielfalt und Toleranz eingestellt als viel-mehr Möglichkeiten aufgetan, Konfliktlinien und Konfliktfelder unter dem Stichwort Kultur abzuhandeln, wenn nicht anzuheizen; in der Fachspezifik gar droht eine Universalie Kultur alle fachbezogenen Gegenstände und Kompetenzen obsolet werden zu lassen. Eine Menge Stoff also zum Kennenlernen, zum Nachdenken und Diskutieren. Dazu bietet die Vorlesung vier Aspekte:
Eine Geschichte der kulturwissenschaftlichen Diskussion bis zur Gegenwart; eine Übersicht der wichtigsten Felder und Bezugsbereiche kulturwissenschaftlichen Arbeitens; eine Diskus-sion des Verhältnisses von Literatur- und Kulturwissenschaft; schließlich eine Skizze zu praktischen, auch beruflichen Orientierungen, die kulturwissenschaftliches und literaturwis-senschaftliches Arbeiten miteinander verbinden könnte.
Die Vorlesung ist auch für Studierende der Studiengänge IKEAS, BLIK und „Medien- und Kommunikationswissenschaften“ geeignet.

Literaturhinweise:
Doris Bachmann-Medick (Hg.): Kultur als Text. Die anthropologische Wende in der Litera-turwissenschaft, Frankfurt a. M. 1996; Mieke Bal: Kulturanalyse, Frankfurt a. M. 2002; Clau-dia Benthien, Hans Rudolph Velten (Hg.): Germanistik als Kulturwissenschaft. Eine Einfüh-rung in neue Theoriekonzepte, Reinbek 2002; Hartmut Böhme, Klaus R. Scherpe (Hg.): Lite-ratur- und Kulturwissenschaften. Positionen, Theorien, Modelle, Reinbek 1996; Hartmut Böhme, Peter Matussek, Lothar Müller: Orientierung Kulturwissenschaft. Was sie kann, was sie will, Reinbek 2000; Wolfgang Frühwald u.a.: Geisteswissenschaft heute. Eine Denk-schrift, Frankfurt a. M. 1991; Renate Glaser, Matthias Luserke (Hg.): Literaturwissenschaft – Kulturwissenschaft. Positionen, Themen, Perspektiven, Opladen 1996; Geoffrey Hartman: Das beredte Schweigen der Literatur. Über das Unbehagen an der Kultur, Frankfurt a. M. 2000.
Eine ausführliche Bibliographie wird im Laufe des Semesters erstellt.

Wie aktuell sind die literarischen Klassiker? Probleme der Literaturvermittlung.
2 SWS/ Hs HS
A. Jäger
Herweghstr. 96, ÜR A
Mi 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

Goethe, Schiller, Fontane, die Brüder Mann, Musil, Grass – sie alle zählen fraglos zum bürgerlichen Bildungsgut. Aber werden deren Werke auch wirklich gern gelesen? Immer wieder gibt es Versuche, einen Lesekanon für den gebildeten Leser zu entwickeln. Jüngstes Beispiel der Kanon von Marcel Reich-Ranicki – eine Werksammlung fürs Bücherregal? Eine Umfrage im Wintersemester unter den Erstsemestern in Halle ergab: Fast jeder Studierende kennt mindestens einen klassischen Autor, dessen Werke er nicht „freiwillig“ lesen würde. In diesem Seminar geht es um solche Werke. Woher rührt die Abneigung gegen diese Texte, hält diese Abneigung einer theoretischen Prüfung stand? Die TeilnehmerInnen des Seminars haben die Möglichkeit, exemplarisch die eigenen (Vor-)Urteile zu hinterfragen. Unter der Fragestellung nach der Aktualität der kanonisierten Werke sollen begründete Haltungen (positive oder negative) zu den Werken erarbeitet werden. Beabsichtigt ist eine Zusammenarbeit mit Schulklassen aus Halle und Umgebung. Welche Texte behandelt werden, wird zu Beginn des Seminars mit den TeilnehmerInnen festgelegt. Voraussetzung für die Teilname am Seminar: Bereitschaft zu selbstständiger Gruppenarbeit.
Einführende Lektüre zur Kanonproblematik:
Heinz Schlaffer: Die kurze Geschichte der deutschen Literatur, München 2002.

Literarische Deutschlandbilder seit 1945
2 SWS/ Ps GS
W. Nell
Melanchthonianum, Hörsaal XX
Mi 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

Das Proseminar bietet sowohl eine Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Litera-turwissenschaft als auch ein Angebot für diejenigen, die an interkulturellen Deutschlandstu-dien interessiert sind. Im Zentrum der Arbeit stehen dabei die Jahre unmittelbar nach 1945, also die Frage, wie sich unter dem Eindruck der Niederlage im Zweiten Weltkrieg und der mit der NS-Herrschaft verbundenen Massenverbrechen der Diskurs über den Beginn einer „neuen“ deutschen Literatur entwickelt hat und wie er sich in literarischen Werken wieder finden lässt. Dabei stehen in komparatistischer Sicht die Rezeptionen und Wechselwirkungen in- und ausländischer Literaturen: Werke, Textmodelle (bspw. die Kurzgeschichte), literari-sche Strömungen und nicht zuletzt die unterschiedlichen Einflusszonen West- und Ost-deutschland im Mittelpunkt des Seminars. Böll, Andersch, Grass werden dabei nicht nur als Autoren eine Rolle spielen, sondern auch als Beispiele für die Rezeption der neueren deut-schen Literatur außerhalb der beiden deutschen Staaten, etwa in Nordamerika und in der da-maligen Sowjetunion. Ferner werden im Rahmen des Seminarprogramms einige Spielfilme und Filmdokumentationen zu sehen sein.

Literaturhinweise:
A. Textsammlungen: Der Ruf. Eine deutsche Nachkriegszeitschrift, hg. von Hans Schwab-Felisch, München 1962; 1945. Ein Jahr in Dichtung und Bericht, hg. von Hans Rauschning, Frankfurt a. M. 1965; Vaterland – Muttersprache. Deutsche Schriftsteller und ihr Staat seit 1945, Berlin 1979; Lesebuch. Deutsche Literatur zwischen 1945 und 1959, hg. von Klaus Wagenbach, Berlin 1980; Aufräumungsarbeiten. Erzählungen aus Deutschland 1945 – 1948, hg. von Thomas Friedrich, Berlin 1983.
B. Zur Einführung: Elisabeth Endres: Die Literatur der Adenauerzeit, München 1980; Her-mann Glaser: Deutsche Kultur. Ein historischer Überblick von 1945 bis zur Gegenwart, Mün-chen Wien 1997; Jost Hermand u. a. (Hg.): Nachkriegsliteratur in Westdeutschland 1945-49, 2 Bde., Berlin 1982/1984; Klaus R. Scherpe, Lutz Winckler (Hg.): Frühe DDR-Literatur, Hamburg Berlin 1988; Volker Christian Wehdeking: Der Nullpunkt. Über die Konstituierung der deutschen Nachkriegsliteratur (1945-1948) in den amerikanischen Kriegsgefangenenla-gern, Stuttgart 1971.

Grimmelshausen: Simplicissimus & Courasche Literaturhistorische Bedeutung und literarische Wirkung
2 SWS/ Ps GS
I. Timmermann
Herweghstr. 96, ÜR B
Mi 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

Neben vielen ’vernünftigen’ und fachlich schwer wiegenden Gründen, die dafür sprechen, sich ausgerechnet mit diesen beiden Texten von einem der wenigen prominent gebliebenen deutschsprachigen Autoren des 17. Jahrhunderts zu beschäftigen – immerhin ist der Simplicissimus einer von zwei Barockromanen, deren Lektüre die Leseliste (auch) dieses Instituts wärmstens empfiehlt, während von der reuelosen und kampfeslustigen, die Verhältnisse auf den Kopf stellenden Ertzbetrügerin und Landstörtzerin Courasche meist nur deren dramatische Mutation zu Brechts leidender Mutter Courage präsent ist (warum eigentlich?) – dürften es letztlich vor allem ’unvernünftige’ und ’leichtfüßige’ Aspekte sein, aus denen sich das langlebige Interesse an den beiden Hauptfiguren des Seminars speist. Denn die Spur dieser barocken Anti-Helden, die sich in der Ursprungskonstellation übrigens persönlich recht gut bekannt sind, zieht sich keineswegs nur durch die Literaturwissenschaft, sondern vielmehr, wenn auch kaum mehr gemeinsam, durch die Literatur selbst (neben Brecht bekanntlich v.a. bei Th. Mann und G. Grass) und andere Künste (Oper, Film, Illustration und Karrikatur). Was aber konnte über mehr als drei Jahrhunderte, über zahlreiche Epochen und nicht nur recht unterschiedliche, sondern zum Teil gegensätzliche ästhetische Verständnisse hinweg Literaten, Künstler und andere an diesen beiden Figuren begeistern? Wie und warum bzw. auf welchen Teil hat man sich in den vergangenen drei Jahrhunderten bezogen? Was wurde vernachlässigt oder ausgeblendet? Wofür stehen Simplicissimus und Courasche ursprünglich und in den jeweiligen Adaptionen und Modifikationen? Wie wirken sie bzw. wirken sie heute überhaupt noch auf uns? Antworten auf diese Fragen sollen im Seminar, ausgehend von einer intensiven Lektüre der beiden zentralen Primärtexte von Grimmelshausen, gesucht werden. Nicht zuletzt (wieder) zu entdecken sein dürften dabei Formulier-, Fabulier- und sprachliche Darstellungskünste, ein Sprachmut und eine Sprachwut, die, bei allem möglicherweise notwendigen anfänglichen Gewöhnungsbedarf, ein besonderer Meilenstein in der deutschsprachigen Literatur geblieben sind.
Nicht nur, um im Seminar eine einheitliche, sondern auch, um eine fachlich akzeptable Textgrundlage zu haben, empfiehlt es sich, die unten angegebenen Ausgaben der beiden Romane von Grimmelshausen anzuschaffen.

Literatur:
Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch und Continuatio des abentheurlichen Simplicissimus. Abdruck der beiden Erstausgaben (1669) mit den Varianten der ihnen sprachlich nahe tehenden Ausgaben., hg. v. Rolf Tarot. Tübingen 1984 (= Gesammelte Werke in Einzelausgaben); Preis: 29 EUR;
ders.: Lebensbeschreibung der Ertzbetrügerin und Landstörtzerin Courasche. Abdruck der Erstausgabe von 1670 mit den Lesarten der späteren unrechtmäßigen und der zweiten rechtmäßigen Ausgabe, hg. v. Wolfgang Bender. Tübingen 1967 (= Grimmelshausen: Gesammelte Werke in Einzelausgaben); Preis: 19 EUR; Dieter Breuer: Grimmelshausen-Handbuch. München 1999.

Gesellschaftskritik im deutschen Kriminalroman der Gegenwart
2 SWS/ Ps GS
N.N.
Herweghstr. 96, ÜR B
Mi 12-14
MA/LAG/LAS wobl.

Seit den 1960er Jahren wurde der Versuch unternommen, kritische Urteile über die bundesdeutsche Gesellschaft mittels des populären Genres Kriminalroman zu popularisieren. Mit dem „Sozio-Krimi“, der Verknüpfung von „Urbauelementen des Kriminalromans [...] und Urbauelementen einer kritischen Sozialwissenschaft, Erklärung menschlicher Handlungen aus ihrer schicht- bzw. klassenspezifischen Situation heraus, Beschreibung und Analyse der sozialen Lage von Unterprivilegierten und Deprivierten“ (Horst Bosetzky), wollten die Autoren dem Leser „Medizin in Bonbonbeuteln“ (Hansjörg Martin) verabreichen.
An Romanen von Michael Molsner, Richard Hey und Horst Bosetzky (-ky) sowie unter Einbeziehung von Selbstaussagen der Autoren und der Rezeption sollen im Seminar exemplarisch Themen, kritische Urteile sowie Verfahren, dem Leser diese zu vermitteln, herausgearbeitet werden. Hierbei gilt es auch, das Konzept einer Funktionalisierung von Literatur hinsichtlich der Wirkungsmöglichkeit erkenntnistheoretisch zu prüfen, um die Frage zu beantworten, wieso sich die „Medizin in Bonbonbeuteln“ realiter lediglich als „Opium für Apo-Veteranen“ (Michael Bengel) erwiesen hat.
Ein weiterer Roman, in dem eine dezidierte Gesellschaftskritik zur Darstellung kommt, ohne dass der Autor, Jakob Arjouni, damit eine mittelbare politische Wirkung bezweckt, soll schließlich als solcher und im Vergleich zu den anderen Romanen, von denen er sich darin unterscheidet, analysiert werden.

Primärliteratur:
Michael Molsner: Rote Messe, Frankfurt a.M. 1973 (nur noch antiquarisch erhältlich); Richard Hey: Engelmacher & Co., München u.a. 1975 (im Seminar möglichst die lieferbare Ausgabe verwenden: Verlag der Criminale, München 2000); -ky: Feuer für den Großen Drachen, Reinbek 1982 (Seminar: Rowohlt 1984 ff., antiquarisch); Jakob Arjouni: Ein Mann, ein Mord, Zürich 1991 (Seminar: Taschenbuchausgabe, Diogenes 1993).

Sekundärliteratur zur Einführung:
Karl Ermert/Wolfgang Gast (Hrsg.): Der neue deutsche Kriminalroman, Rehburg-Loccum 1985; Peter Nusser: Der Kriminalroman, 3. Aufl., Stuttgart u.a. 2003 (bes. Abschnitt 3.4).

Literarische Avantgarde
2 SWS/ Hs HS
A. Jäger/E. Stöckmann
Herweghstr. 96, ÜR C
Mi 12-14
MA/LAG/LAS wobl.

Gegenstand des Seminars sind literarische Texte und Manifeste der literarischen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts: Expressionismus, Futurismus, Dadaismus und Surrealismus. Sie sollen in ihrem sozialhistorischen Kontext analysiert werden. Die ästhetischen und philosophischen Ursprünge dieser Bewegungen werden ebenso ermittelt wie ihre Ausstrahlung auf spätere avantgardistische Ansätze. Der poetische Avantgardismus, gleichgültig welcher Spielart, versteht sich immer als Provokation und Bruch gesellschaftlicher und ästhetischer Normierungen. Dementsprechend provozierte man auch Kritik am eigenen ästhetischen Anspruch. Das Seminar wird Stationen dieser Kritik nachvollziehen und sich überdies mit theoretischen Ansätzen, die Poetik des Avantgardismus zu bestimmen, auseinandersetzen.
Einführende Literatur: Avantgarde. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft.

Aspekte der Literaturtheorie
2 SWS/ Kolloquium
A. Jäger
Herweghstr. 96, ÜR B
Mi 18-22 (14tägig)
MA/LAG/LAS wobl.

Das Kolloquium richtet sich an fortgeschrittene Studierende, Examenskandidaten und Doktoranden. Gegenstand sind ausgewählte literaturtheoretische Fragestellungen, wobei neuere Ansätze zur Realismus- und Mimesisforschung einen Themenschwerpunkt bilden. Weitere Themen sollen von den Teilnehmern selbst eingebracht und entwickelt werden. Um den Ablauf zu planen und die Vorträge der Teilnehmer zu koordinieren ist es notwendig, dass sich Interessenten persönlich in meiner Sprechstunde oder per E-Mail () anmelden.

„Erzählte Lebensspuren. Einladung, den Schriftsteller W. G. Sebald kennen zu lernen“
2 SWS/ Ps GS
T. van Hoorn
Herweghstr. 96, ÜR B
Do 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

Unter den deutschsprachigen Schriftstellern der Gegenwart nimmt der aus dem Allgäu stammende und vor zwei Jahren in seiner englischen Wahlheimat tödlich verunglückte W. G. Sebald fraglos eine Sonderstellung ein: In seiner hochpoetischen Prosa spürt Sebald den Lebensspuren einzelgängerischer Sonderlinge nach, erinnert mit ebenso eindringlicher wie unverwechselbarer Stimme an die – so der Titel seines berühmtesten Erzählungsbandes – vom Vergessen bedrohten jüdischen „Ausgewanderten“, reist als Chronist und Archäologe mal zu Fuß durch die englische Grafschaft Suffolk („Die Ringe des Saturn“), dann durch Italien auf den Spuren des kurenden Kafka („Schwindel. Gefühle.“) und begibt sich schließlich mit einem zufällig im Wartesaal des Antwerpener Hauptbahnhofs kennen gelernten Zeichner und Photographen, dem Titelhelden des Romans „Austerlitz“, auf eine Reise in dessen von Verschickung und Vertreibung geprägter Vergangenheit.
Sebalds Texte entwickeln einen geheimnisvollen, beschwörerischen Sog, bewegen sich auf der Grenze von Bericht und Fiktion, dokumentarischem Erzählen und poetischer Memoria. Durch intensive Textlektüre soll in diesem Proseminar dem Phänomen Sebald nachgespürt werden.

Verbindliche Textgrundlagen:
W.G. Sebald: Die Ausgewanderten. Vier lange Erzählungen. Frankfurt/M.2002. (Fischer Tb 12056)
Ders.: Die Ringe des Saturn. Eine englische Wallfahrt. Frankfurt/M. 2002. (Fischer Tb 13655)
Ders.: Schwindel. Gefühle. Frankfurt/M. 2003. (Fischer Tb 12054)
Ders.: Austerlitz. Frankfurt/M. 2003. (Fischer Tb 14864).

Texte des Sturm und Drang
2 SWS/ Ps GS
H. Ritter
Herweghstr. 96, ÜR A
Do 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

Im Rahmen des viersemestrigen Kurses zu literarischen und literaturtheoretischen Texten der Aufklärung, des Sturm und Drang, der Klassik und Romantik werden im SS 2004 ausgewählte Texte der Dramatik, Epik und Lyrik des Sturm und Drang diskutiert. Diese literarische Epoche war eine Zeit des Aufbruchs und der Rebellion gegen als Fesseln empfundene ästhetische Normen und Muster. Herder, Goethe, Lenz, Wagner, Bürger und auch Schiller fühlten sich als Genies, die ihrem subjektiven künstlerischen Wollen zu folgen gewillt waren, gestützt auf die von ihnen für sich entdeckten Ossian, Homer und vor allem Shakespeare. Im Seminar geht es darum, die thematischen und literarisch-ästhetischen Innovationen der Dichter des Sturm und Drang zu erkennen und zugleich die Fähigkeit zu Analyse und Interpretation von Werken der Vergangenheit zu schulen.

Primärliteratur:
Jakob Michael Reinhold Lenz: Die Soldaten; Heinrich Leopold Wagner: Die Kindermörderin; Friedrich Schiller: Die Räuber;
Lyrik: Gottfried August Bürger: Gedichte, Balladen u.a., Die Pfarrerstochter von Taubenhain, Lenore; Johann Wolfgang Goethe: Sesenheimer Lieder, Frankfurter Gedichte;
Theorie: Johann Gottfried Herder: Auszug aus einem Briefwechsel über Ossian und die Lieder alter Völker; Shakespeare;
Epik: Johann Heinrich Voß und Maler Müller: Idyllen.

Sekundärliteratur:
Geschichte der deutschen Literatur. Band 2: Von der Aufklärung bis zum Vormärz. Hrsg. Ehrhard Bahr. (UTB 1464)
Luserke, Matthias: Sturm und Drang. Autoren-Texte-Themen. Reclam UB 17602.

Franz Kafka
2 SWS/ V GS/HS
M. Beetz
Löwengebäude, Hörsaal XIV a/b
Do 12-14
MA/LAG/LAS wobl.

Die Vorlesung will in das Gesamtwerk eines deutschsprachigen Autors des 20. Jahrhunderts einführen, der Weltruhm erlangt hat. An der irritierenden Rätselhaftigkeit und Vieldeutigkeit seiner Erzählungen und Romanfragmente wurden und werden in der umfangreichen Forschungslandschaft unterschiedlichste Interpretationsansätze erprobt. Modellinterpretationen einzelner Erzählungen können das Methodenspektrum reflektieren. In 4 Etappen wird eine Annäherung an das literarische Oeuvre unternommen:
1. Kafkas literarische Existenz wird aus seiner Biographie und autobiographischen
Zeugnissen (Tagebücher, Briefe) rekonstruiert.
Methoden der internationalen Kafkaforschung werden diskutiert.
2. An ausgewählten Erzählungen („Von den Gleichnissen“, „Das Urteil“, „Die Verwandlung“, „In der Strafkolonie“, „Vor dem Gesetz“, „Auf der Galerie“, „Ein Hungerkünstler“ u.a.) wird eine minutiöse Lektüre versucht.
3. Die Romanfragmente „Der Verschollene“, „Der Proceß“, „Das Schloß“ werden unter Aspekten der Erzählperspektive, Paradoxie, Leerstellen, der Dekonstruktion analysiert; die Bedeutung der Körpersprache, von Frauenbildern, der Raumkonzeption, Traumlogik, der Gewaltszenen und Spielarten des Komischen sollen erörtert werden.

Forschungsliteratur:
Peter U. Beicken: F. Kafka. Eine kritische Einführung in die Forschung. Frankfurt 1974. Hartmut Binder (g.): Kafka-Handbuch. 2 Bde. Stuttgart 1979. Ludwig Dietz: Franz Kafka. Stuttgart 1990 (SM 138). Michael Müller (Hg.): Interpretationen. F. Kafka. Romane und Erzählungen. Stuttgart 1996 (RUB 8811).

Stilistik und Rhetorik
2 SWS/ Ps GS
A. Jäger
Herweghstr. 96, ÜR C
Do 12-14
MA/LAG/LAS obl. für MA

Das Seminar beginnt mit einem Überblick über den Gegenstandsbereich der Stilistik, die Makro- und Mikrostilistik sowie die verschiedenen Stiltheorien, beschäftigt sich dann aber vorwiegend mit der Mikrostilistik, mit rhetorischen Figuren und sprachlichen Bildern. Dabei geht es zunächst darum, die verschiedenen stilistischen und rhetorischen Mittel kennen zu lernen und sie im Text auch aufzuspüren. Welche Schlüsse lassen sich aus der Kenntnis dieser Mittel für die Textanalyse und Interpretation gewinnen?

Grundlegende Literatur:
Bernhard Sowinski: Stilistik. Stiltheorien und Stilanalysen. Stuttgart 1999; Heinrich Lausberg: Handbuch der literarischen Rhetorik. Eine Grundlegung der Literaturwissenschaft. Stuttgart : Steiner, 1990; Gerhard Kurz: Metapher, Allegorie, Symbol. Göttingen 1993 (oder andere Auflagen).

Dichtung im Gespräch
2 SWS/ Ps GS/HS
M. Anders-Sailer
Herweghstr.96, ÜR C
Do 14-16
MA/LAG/LAS wobl.

Dieses Seminar wurde im Wintersemester 2003/2004 begonnen und wird weitergeführt. (Weitere Interessenten, die die Autorenlesungen mit vorbereiten möchten, melden sich bitte vor Beginn des Semesters.) Wir bereiten die Flyertexte, Einführungsvorträge und Interviewfragen vor. Am Ende des Seminars finden dann die öffentlichen Lesungen statt.

Johann Christoph Gottsched
2 SWS/ Hs HS
H.-J. Kertscher
Herweghstr. 96, ÜR B
Do 14-16
MA/LAG/LAS wobl.

„Wenn das Alterthum einer Sache ein Ansehen geben oder ihr einen besondern Werth beylegen kann: so ist gewiß die Poesie eine von den wichtigsten freyen Künsten, ja der vornehmste Theil der Gelehrsamkeit.“ Mit diesen Worten beginnt Gottsched das erste Kapitel seines Versuchs einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen, der 1730 in Leipzig erschien und erstmalig in Deutschland eine geschlossene Poetik vorstellt. Damit war zugleich auch die Diskussion um Fragen der Dichtkunst im deutschsprachigen Raum eröffnet worden. Sie gipfelte im Streit mit den halleschen Ästhetikern und in der Kontroverse mit den Zürichern Bodmer und Breitinger.
Ausgehend von den poetologischen Vorgaben Gottscheds will das Seminar die wichtigsten Streitpunkte herausarbeiten, die die Literaturdebatte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bestimmten. Dabei werden neben Texten Gottscheds auch solche seiner Gegner erörtert.
Außerdem wird das Seminar auch den Beziehungen zwischen der Poetologie und der praktischen schriftstellerischen Tätigkeit Gottscheds (als Dichter, als Erzähler, als Dramatiker) nachgehen.

Primärliteratur (Gottsched):
– Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen.
– Lehrgedichte (Daß der Mensch selbst an seiner Verdammung Schuld sey; An Herrn D. Carl Friedrich Lau; An eine junge Dichterinn in Dresden).
– Der sterbende Cato.
– Die gute Ehefrau.

Konzeptionen der Ehe in der Literatur um 1800
2 SWS/ Hs HS
H. Ritter
Herweghstr. 96, ÜR A
Fr 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

In der vorindustriellen Gesellschaft war die Ehe eine wirtschaftlich nützliche Einrichtung mit strengen arbeitsteiligen Regeln für Mann und Frau, die sie nicht in Frage stellten. Die Vorstellung, dass individuelle Liebe und gegenseitige Zuneigung das Fundament für eine auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaft sein sollten, begann sich vor gut 200 Jahren durchzusetzen und wurde in zahlreichen, vor allem literarischen Texten seit der Jahrhundertmitte immer neu entworfen. Ihre anthropologische Begründung fand diese Ehevorstellung durch Schriften Kants, Humboldts und Fichtes, die von einem natürlichen Gegensatz von Mann und Frau ausgingen, der in der Ehe seine harmonische Einheit fand. Während noch die Aufklärung die Ehe „wie sie sein sollte“ propagierte, rückte bereits ein anderer Aspekt des Diskurses ins Blickfeld: die Unauflösbarkeit der Ehe, ihr mögliches Scheitern. Angesichts nicht weniger zerrütteter Ehen, deren Scheidung Gesprächsstoff der Gesellschaft war, gingen Autoren und Autorinnen nun auch experimentierend mit dem Thema Ehe um – nicht zuletzt Goethe und Wieland.

Primärliteratur:
Theodor Gottlieb von Hippel: Über die Ehe. Wilhelm v. Humboldt: Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen; Briefwechsel W. und Caroline v. Humboldt. Friedrich Schlegel: Über die Diotima; Lucinde. Wieland: Das Hexameron von Rosenhain. Goethe: Die Wahlverwandtschaften. Helene Unger: Albert und Albertine.

Sekundärliteratur zur Einführung:
Philosophische Geschlechtertheorien. Stuttgart: Reclam 2002 (UB 18190); Bake, Rita; Birgit Kiupel: Unordentliche Begierden. Liebe, Sexualität und Ehe im 18. Jahrhundert. Hamburg 1996.

Poetik der Frühaufklärung
2 SWS/ Hs HS
M. Beetz
Herweghstr. 96, ÜR A
Fr 12-14
MA/LAG/LAS wobl.

Das Seminar will zentrale Begriffe der Ästhetik und Poetik in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts explizieren wie 'Geschmack‘, 'Urteilskraft‘, 'Kritik‘, 'Naturnachahmung‘, 'Wahrscheinlichkeit‘, das 'Wunderbare‘ und 'Erhabene‘, 'Witz‘ und 'Einbildungskraft‘.
An Autoren sollen J. U. von König, Gottsched und die Schweizer, A. G. Baumgarten und G. F. Meier behandelt werden. Gegenüber Gottscheds rationalistischer Poetik unterstreichen Bodmer und Breitinger die Rolle der Phantasie, des Wunderbaren und die Affektrührung.
Der Sensualismus Baumgartens und Meiers akzentuiert im Versuch einer wissenschaftlichen Begründung des Schönen die Sinnlichkeit als Kategorie der Wahrnehmung und des ästhetischen Urteils. Mit der 'schönen Erkenntnis‘ werden die unteren Erkenntnisvermögen aufgewertet, der ästhetische Wahrheitsbegriff zielt auf sinnliche Evidenz.

Literatur: Peter-André Alt: Aufklärung. Stuttgart 1996 (Kap. II) (mit weiteren Literaturhinweisen).

Digitale Textedition mit TEI
2 SWS/ Ps GS/HS
N.N.
Computerpool, Dachritzstr. 12, R. 101
Blockseminar Fr 14-18 und Sa 10-14 (vgl. Termine)
MA/LAG/LAS/BliK möglich
max. 20 TeilnehmerInnen wobl.

Elektronische Editionen im Internet und auf CD-Rom gehören inzwischen zum philologischen Alltag. Die Vielzahl von Formaten und die Programme, auf denen diese basieren, erschweren jedoch die Zugänglichkeit der elektronischen Texte. Es ist nicht sicher gestellt, dass E-Texte in programmabhängigen Formaten auch nach mehreren Jahren noch gelesen werden können.
Eine Alternative bietet die Text Encoding Initiative (TEI), deren Kürzel gleichermaßen für die Organisation wie für das von ihr entwickelte Auszeichnungssystem elektronischer Editionen steht. Entwickelt wurde ein softwareunabhängiges, offenes und frei zugängliches Format zur Speicherung, zum Austausch und zur Analyse von geisteswissenschaftlichen Texten.
Ziel des Blockseminars ist neben der Erarbeitung von editionsphilologischem Basiswissen die Vermittlung von Grundkenntnissen über TEI und die Erprobung der Kodierungsregeln an konkreten Textbeispielen.
Voraussetzung für die Teilnahme sind die Offenheit für technische Neuerungen und solide Kenntnisse in Word für Windows. Am Seminarbeginn wird ein Reader mit Sekundärliteratur und einer Linkliste zur Verfügung gestellt.

Termine: 23.04. 2004, 14./15.05. 2004, 18./19.06. 2004, 25./26.06. 2004

Vorbereitende Lektüre:
Tone Merete Bruvik: Yesterday's Information Tomorrow. Die Text Encoding Initiative (TEI) http://www.onb.ac.at/sichtungen/beitraege/bruvik-tm-1a.html   
Fotis Jannidis: TEI in der Praxis http://computerphilologie.uni-muenchen.de/praxis/teiprax.html   
TEI (Text Encoding Initiative): http://www.tei-c.org   

Probleme der Literaturtheorie
2 SWS/ Doktorandenkolloquium
M. Beetz
Herweghstr. 96, n.V. n.V.
MA/LAG/LAS wobl.

Kolloquium für Examenskandidaten und Doktoranden
2 SWS/ Kolloquium
W. Nell
Herweghstr. 96, n.V. n.V.
MA/LAG/LAS wobl.


Sprachwissenschaft

Sprachpolitik – Sprachpflege – Sprachberatung
2 SWS/ Hs HS
K. Eichhoff-Cyrus/ I. Kühn
Luisenstraße 2, Raum 2
Mo 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

Was leistet der 2003 gegründete Deutsche Sprachrat? Welche Ziele und Aufgaben sind gesetzt? Frau Dr. Eichhoff-Cyrus als Geschäftsführerin der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden wird aus der Arbeit des Sprachrats berichten.
Was leistet Sprachberatung? Sprachempfehlungen für die Öffentlichkeit und für bestimmte Bereiche, beispielsweise Sprachberatung für den Deutschen Bundestag sollen diskutiert werden. Aus der Dokumentation der Sprachberatungsstelle in Wiesbaden und des Germanistischen Instituts in Halle werden interessante und mehrfach gestellte Fragen zu verschiedenen Teilgebieten ausgewählt.
Ein Besuch beim Redaktionsstab des Deutschen Bundestages ist vorgesehen.
Die Grobgliederung könnte folgende Kategorien umfassen: Orthografie/Orthografiereform; Wortbildung; Fremdwörter; Wortbedeutung; Etymologie; Stil; Grammatik; Zeichensetzung; Sprachkritik; Formulierungshilfen.
Leistungsscheine können durch Hausarbeiten erworben werden.

Einführung in die Germanistische Sprachwissenschaft I
2 SWS/ GS
J. Wagner.
Melanchthonianum, Hörsaal B
Mo 12-14
MA/LAG/LAS obl.

Was ist Sprache? Wozu dient sie? Wie ist sie strukturiert? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich die Sprachwissenschaft. Im Zentrum dieser Einführung stehen somit

  • fachwissenschaftliche Grundpositionen und -begriffe der Linguistik und ihrer Teilgebiete;
  • theoretische, methodische und kommunikationspraktische Fragen zum System der deutschen Sprache.
    Die Einführung I dient außerdem dazu, die Studierenden in Techniken und Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens einzuführen.
    Die Lehrveranstaltung wird mit einer Klausur abgeschlossen.
    Teilnahmevoraussetzung(en): keine

Weitere Informationen unter http://www.germanistik.uni-halle.de/wagner/einfuehrung1

Bedeutung und Funktion von Namen
2 SWS/ Hs HS
I. Kühn
Luisenstraße 2, Raum 2
Mo 14-16
MA/LAG/LAS wobl.

Im ersten Teil des Seminars sollen theoretische Kenntnisse zur Bedeutung und Funktion von Namen erworben werden. Die empirischen Untersuchungen werden an verschiedenen Gruppen von Eigennamen durchgeführt. Dabei geht es um die etymologische Zuordnung, die Motive der Benennung, die Beschreibung typischer Namengruppen von Ortsnamen, Flurnamen, Straßennamen, Namen von Schulen, Intercity-Zügen oder Benennungen von Witterungserscheinungen.
Leistungsscheine können erworben werden.

Semantik
2 SWS/ einführendes Ps im GS
J. Wagner
Löwengebäude, Hörsaal B
Mo 14-16
MA/LAG/LAS wobl./wahl.

Der Untersuchungsgegenstand der Semantik ist die Bedeutung von Sprache bzw. sprachlichen Zeichen. Was aber ist überhaupt Bedeutung, wie kommt sie zustande, und warum sollte man sich damit beschäftigen? Diesen Fragen wird in drei Abschnitten des Seminars nachgegangen:

  • Grundlagen der Semantik,
  • Lexikalische Semantik,
  • Semantik komplexer Ausdrücke.
    Teilnahmevoraussetzungen: keine

Weitere Informationen unter http://www.germanistik.uni-halle.de/wagner/semantik

Das Fremdwort in der deutschen Sprache
2 SWS/ Hs HS
I. Kühn
Luisenstraße 2, Raum 2
Di 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

Integration und Stigmatisierung von fremden Wörtern in der deutschen Sprache sollen im historischen Kontext betrachtet werden. Weitere thematische Schwerpunkte sind die grammatische Integration von Fremdwörtern, Typen von Anglizismen und Internationalismen sowie die aktuelle Anglizismendiskussion und die Frage nach Fremdwörterbüchern.
Leistungsscheine können durch Referate/Hausarbeiten erworben werden.

Morphologie
2 SWS/ einführendes Ps im GS
S. Unterberg
Luisenstraße 2, Raum 5
Di 10-12
MA wobl./wahl.

Das Seminar bietet zunächst eine Vertiefung und Auseinandersetzung mit der für die Morphologie und Wortbildung relevanten linguistischen Terminologie. Von zentraler Bedeutung ist dabei eine Bestimmung und kritische Überprüfung des Begriffes „Wort“.
Im Bereich der Flexion wird die traditionelle Formenlehre des Deutschen und ihre morphologischen Besonderheiten thematisiert (Konjugation, Deklination usw.) und die Bildung und Bedeutung grammatischer Kategorien (Numerus, Genus, Kasus, Tempus usw.) wird diskutiert.
Des Weiteren werden einzelne Wortarten des Deutschen hinsichtlich ihrer spezifischen morphologischen Möglichkeiten analysiert und klassifiziert.Wortbildungskonstruktionen und Wortbildungsregularitäten bilden einen zentralen Aspekt der Seminararbeit. (Leistungsnachweise können erworben werden.)
Teilnahmevoraussetzung(en): keine
maximale Teilnehmerzahl: 40

Linguistisches Kolloquium
2 SWS/ Hs HS
I. Kühn
Luisenstraße 2, Raum 2
Di 14-16
MA/LAG/LAS wobl.

Gegenstand dieser Lehrveranstaltung ist die Erörterung von Problemen bei der Vorbereitung und Durchführung von Hausarbeiten. Neben den thematischen Schwerpunkten sind Untersuchungen zur Gegenwartssprache, zur Sprachentwicklung und Sprachnormierung möglich.
Ergebnisse der Sprachberatungsstelle stehen zur Verfügung.
Weitere Themen nach Absprache.
Teilnahmevoraussetzung(en): Vorbereitung einer Hausarbeit/Magisterarbeit.

Wissenschaftliches Schreiben
2 SWS/ Übung
J. Wagner
Luisenstr. 2, Raum 5
Di 14-16
MA/ LAG/LAS wobl./wahl.

Weitere Informationen unter http://www.germanistik.uni-halle.de/wagner/schreiben

Linguistisches Kolloquium
2 SWS/ Hs HS
G. Antos
Luisenstraße 2, Raum 5
Di 16-18
MA/LAG/LAS/BliK wobl.

Kolloquien haben zwanglosen Workshopcharakter. Sie erlauben einen Blick hinter die Kulissen der Forschung. Sie zeigen, wie Ideen entwickelt und diskutiert werden, wie man sich über den besten Weg intellektuell streiten und wie „Forschung“ handwerklich umgesetzt werden kann.
Also: Alle, die Themen oder Anregungen für Abschlussarbeiten suchen, sind ebenso eingeladen wie ‚BLiKis‘, die ein praxisorientiertes Projekt zum Thema „Sprache im Beruf“ entwickeln wollen. „Gestandene“ WissenschaftlerInnen (ab und zu auch Gäste von auswärts) stellen im Kolloquium ihre Arbeiten und Projekte ebenso vor, wie Habilitierende, Doktoranden oder Studierende, die an Magister- oder Staatsexamensarbeiten sitzen.

Gesprächsanalyse
2 SWS/ Hs HS
G. Antos
Luisenstraße 2, Raum 2
Mi 10-12
MA/LAG/LAS/BliK wobl.

Die Gesprächsanalyse versucht einerseits, „Maximen“, Regeln und Strategien herauszustellen, die Gesprächen zugrunde liegen. Zum anderen kann sie zeigen, wie die an Gesprächen Beteiligten durch ihre Interaktion „Sinn“ und „soziale Ordnung“ wechselseitig zu etablieren versuchen.
Im Zentrum des Seminars werden sehr verschiedene „Gesprächssorten“ stehen (Alltagsgespräche, Gespräche aus der Wirtschaft, der Verwaltung, der Medien, der Medizin). Anhand von verschrifteten Verläufen sollen diese auf relevante Fragestellungen hin („Aushandlungskonzept“, Sinnproduktion, Dominanz, Emotionalität, Konflikt, Schlichtung etc.) untersucht werden.

Syntax
2 SWS/ einführendes Ps im GS
A.-K. Hartinger
Melanchthonianum, Hörsaal XV
Mi 12-14
LAG/LAS wobl./wahl.

Dieses einführende Syntaxseminar vermittelt grundlegende Kenntnisse zur Analyse syntaktischer Strukturen. Neben der Klärung des Satzbegriffes sollen die verschiedenen Satztypen ebenso wie die Satzkonstituenten erläutert und beschrieben werden. Dabei wird auch die Frage nach den Funktionen bestimmter Strukturen zu beantworten sein.
Nicht zuletzt werden uns wichtige Forschungsansätze und deren Herangehensweise an die deutsche Syntax interessieren. Im Mittelpunkt stehen hier Überlegungen zu den Zielsetzungen, Methoden und Interpretationsansätzen dieser Theorien.
Teilnahmevoraussetzung(en): keine

Sprachliche Erscheinungen in der Schnittstelle zwischen Syntax, Semantik und Pragmatik
2 SWS/ thematisches Ps im GS
T. Weber
Luisenstraße 2, Raum 5
Mi 12-14
MA wobl./wahl.

Die Linguistik des 20. Jahrhunderts war in weiten Teilen durch eine modulare Sichtweise geprägt, die einzelne sprachliche Phänomene bestimmten isoliert betrachtbaren sprachlichen Ebenen (von der Phonetik bis zur Pragmatik) zuordnete. Seit den 1970er hat sich demgegenüber eine oft als „Funktionale Linguistik“ bezeichnete Sichtweise etabliert, die den ganzheitlichen Charakter von Sprache betont und strukturelle und funktionale Aspekte von Sprache als untrennbar miteinander verbunden betrachtet.
In diesem Seminar werden wir zentrale Bereiche der deutschen Sprache, z.B. Wortbildung, Satzbau und Textstruktur, daraufhin untersuchen, wie Sprachstruktur und Sprachgebrauch einander bedingen und wechselseitig beeinflussen.
Teilnahmevoraussetzung: Beherrschung der sprachwissenschaftlichen Grundbegriffe, wie sie in den Einführungen I und II vermittelt werden.
Weitere Informationen finden Sie ab Ende März unter: http://www.germanistik.uni-halle.de/weber

Transkripte in der linguistischen Arbeit – theoretische Aspekte, unterschiedliche Systeme, technische Umsetzung
2 SWS/ thematisches Ps im GS
T. Weber
Luisenstraße 2, Raum 5
Mi 14-16
MA/BliK wobl./wahl

Transkripte, d.h. die Verschriftlichungen gesprochener Sprache, sind ein wichtiges Hilfsmittel der Gesprächsanalyse sowie der funktional orientierten Linguistik überhaupt. Das Transkribieren, von der Auswahl der Daten über die Entscheidung für ein Transkriptionssystem bis zur Erstellung und wiederholten Überarbeitung des Transkripts ist mehr als ein rein technischer Prozess.
In dieser Veranstaltung werden wir von Beginn an Gespräche transkribieren. Diese praktische Arbeit kann aber nur dann zu sinnvollen Ergebnissen führen, wenn

  • die theoretischen Aspekte des Transkribierens bewusst gemacht werden
  • unterschiedliche Transkriptionssysteme (z.B. GAT, HIAT, Jefferson) bekannt sind
  • eine Reihe technischer Hilfsmittel (v.a. entsprechende Software) beherrscht werden.
    Parallel zum Transkribieren werden wir uns also sowohl mit den theoretischen Aspekten als auch mit einigen Transkriptionssystemen befassen. Geeignete Software wird – im Rahmen des zeitlich Möglichen – vorgestellt und ihre Anwendung geübt.
    Teilnahmevoraussetzungen:
    1. Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft I und II
    oder
    Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft I und Einführung in die Gesprächsanalyse
    2. Anfertigung eines Transkripts eines mindestens 5-minütigen Gesprächsausschnitts bis spätestens zum Ende der ersten Semesterwoche.
    Das Gesprächsmaterial nehmen Sie selbst auf, entnehmen es vorhandenen Korpora (z.B. SCHALL: http://www.lobos-home.de/schall/contact/   ) oder bekommen es von mir () bereitgestellt.
    maximale Teilnehmerzahl: 40
    Weitere Informationen finden Sie ab Ende März unter: http://www.germanistik.uni-halle.de/weber

Sprachwissenschaft im 20. Jahrhundert
2 SWS/ V GS/HS
G. Antos
Löwengebäude, Hörsaal XIII
Do 10-12
MA/LAG/LAS/BliK wobl.

In der Vorlesung soll ein historisch orientierter Blick auf Theoretiker, Schulen und Entwicklungen der Sprachwissenschaft im 20. Jahrhundert geboten werden (Strukturalismus, Funktionalismus der „Prager Schule“, amerikanischer Distributionalismus, Dependenzgrammatik, Generative Transformationsgrammatik und kognitive Linguistik, Sprechakttheorie und Pragmatik).

Website-Erstellung und –Pflege mit einem Web-CMS
2 SWS/ thematisches Ps im GS
J.Wagner/D.Wilms/G. Böhme
Luisenstr. 2, Raum 5
Termine in Absprache
MA/LAG/LAS/BliK wobl./wahl.

Das projekt- und praxisorientierte Seminar testet den Einsatz eines Content Management Systems, welches am Institut für Informatik der Martin-Luther-Universität entwickelt wurde. Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden die Webpräsentationen des Germanistischen Instituts und des Studienganges „Interkulturelle Wissenskommunikation“ inhaltlich überarbeitet, (text-)optimiert und in das Redaktionssystem überführt.

Interessenten treffen sich am Mittwoch, dem 07.04.2004, 12.00 Uhr, in der Luisenstraße, Raum 2.

Teilnahmebeschränkung:

  • 5 Studierende Germanistische Sprachwissenschaft
  • 5 Studierende Interkulturelle Wissenskommunikation (BLIK)
    Teilnahmevoraussetzungen:

   * sichere PC-Beherrschung
   * Grundkenntnisse im Bereich von Webtechnologien
   * Kenntnis der Schulungsunterlagen zum CMS unter http://nirvana.informatik.uni-halle.de/~both/project/
   * günstig (aber nicht Bedingung): Verfügbarkeit eines eigenen Laptops

Weitere Informationen unter http://www.germanistik.uni-halle.de/wagner/cms

Angewandte Linguistik II
2 SWS/ thematisches Ps im GS
G. Antos
Luisenstraße 2, Raum 5
Do 14-16
MA/LAG/LAS/BliK wobl.

Das Proseminar dient der Vertiefung der in der Vorlesung im WS 03/04 behandelten Fragestellungen. Bei besonderen Leistungen können auch HS-Scheine erworben werden.

Sondersprachen
2 SWS/ thematisches Ps im GS
G. Schuppener
Luisenstraße 2, Raum 5
Do 14-16
MA/LAG/LAS wobl./wahl.

Sondersprachen im engeren Sinne haben in der jüngeren Vergangenheit zunehmende Aufmerksamkeit erfahren. Die Sondersprachenforschung befasst sich mit den sprachlichen Varietäten sozialer (Rand-) Gruppen. Das Seminar soll zunächst in die Theorie der Sondersprachen einführen und dann einen Überblick über das Spektrum dieser Varietäten bieten.

Sprache des Nationalsozialismus
2 SWS/ thematisches Ps im GS
G. Schuppener
Luisenstraße 2, Raum 5
Do 16-18
MA/LAG/LAS wobl./wahl.

Der Philologe Klemperer veröffentlichte nach dem 2. Weltkrieg eine Monographie mit dem Titel „LTI“, die sich mit Besonderheiten der Sprache des Nationalsozialismus befasst. Dieses Werk soll eine Grundlage für die Beschäftigung mit den Charakteristika der NS-Sprache bilden. Daneben werden auch Ergebnisse der Totalitarismusforschung vorgestellt.

Stilistik
2 SWS/ einführendes Ps im GS
J. Wagner
Melanchthonianum, Hörsaal XVI
Fr 08-10
MA/LAG/LAS/BliK wobl./wahl.

Stil kann sich in unserer Umgangssprache auf unterschiedlichste Phänomene beziehen. Wir sprechen von einem rücksichtslosen Fahrstil, sagen, dass jemand etwas im großen Stil tut, beklagen uns über schlechten Stil und empfinden Dinge als stilecht oder Stilbruch.
Die linguistische Stilistik beschäftigt sich mit dem sprachlichen Stil, d.h. mit dem ‚Wie‘ des Sprachgebrauchs zu verschiedenen praktischen Zwecken und in unterschiedlichen Kontexten.
Das Seminar behandelt das komplexe Phänomen Stil zunächst nach den verschiedenen Auffassungen und Beschreibungen bzw. Theorien, die sprachlichen Stil erklären. Danach werden Grundkategorien der Stilistik vorgestellt und erörtert sowie verschiedene Methoden der Stilanalyse und ihr Instrumentarium beschrieben, diskutiert und vor allem: praktisch erprobt.
Teilnahmevoraussetzungen: keine

Weitere Informationen unter http://www.germanistik.uni-halle.de/wagner/stilistik

Einführung in die Germanistische Sprachwissenschaft II
2 SWS/ GS
J. Wagner
Melanchthonianum, Hörsaal B
Fr 10-12
MA/LAG/LAS obl.

Sprache wird im ersten Teil der Einführung vor allem unter systematischen Gesichtspunkten beschrieben. Im zweiten Teil soll sie nun als ein soziales und psychologisches Phänomen thematisiert werden. Inhaltliche Schwerpunkte der Lehrveranstaltung sind:

  • Sprache – sprachliches Handeln – soziale Interaktion;
  • soziale Inhomogenität von Sprache;
  • Sprache und Kognition.
    Die Einführung II dient außerdem dazu, die Studierenden mit Grundregeln des wissenschaftlichen Schreibens bekannt zu machen.
    Die Lehrveranstaltung wird mit einer Klausur abgeschlossen.
    Teilnahmevoraussetzung(en): Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft I

Weitere Informationen unter http://www.germanistik.uni-halle.de/wagner/einfuehrung2

Einführung in die Germanistische Sprachwissenschaft II
2 SWS/ GS
J. Wagner
Melanchthonianum, Hörsaal B
Fr 12-14
MA/LAG/LAS obl.

Sprache wird im ersten Teil der Einführung vor allem unter systematischen Gesichtspunkten beschrieben. Im zweiten Teil soll sie nun als ein soziales und psychologisches Phänomen thematisiert werden. Inhaltliche Schwerpunkte der Lehrveranstaltung sind:

  • Sprache – sprachliches Handeln – soziale Interaktion;
  • soziale Inhomogenität von Sprache;
  • Sprache und Kognition.
    Die Einführung II dient außerdem dazu, die Studierenden mit Grundregeln des wissenschaftlichen Schreibens bekannt zu machen.
    Die Lehrveranstaltung wird mit einer Klausur abgeschlossen.
    Teilnahmevoraussetzung(en): Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft I

Weitere Informationen unter http://www.germanistik.uni-halle.de/wagner/einfuehrung2

Entwicklung des deutschen Wortschatzes
2 SWS/ V in GS/HS
G. Schuppener
Melanchthonianum, Hörsaal XV
Mi 16-18
MA/LAG/LAS wobl.

Den Einstieg der Vorlesung bildet die Klärung wesentlicher Grundbegriffe der Lexikologie. Ferner werden zunächst zentrale Prinzipien dargestellt, die Veränderungen des Wortschatzes zugrunde lie-gen können.
Auf dieser Grundlage soll ein Überblick über wichtige Etappen der Entwicklung des deutschen Wortschatzes gegeben werden. Dabei soll insbesondere die Rolle von Sprache als kulturelles Ge-dächtnis betrachtet werden. Weiterhin wird dem Kontakt mit anderen Sprachen (vor allem Englisch und Französisch) und Kulturen besondere Aufmerksamkeit gewidmet, dies nicht nur in historischer Hinsicht, sondern auch mit Blick auf die Gegenwart.

Semiotik der Printmedienwerbung
2 SWS/ Ps im GS
R. Opilowski
Luisenstr. 2
(14täglich jeweils montags und dienstags)
montags, 14-16: 19.04. / 03.05. / 17.05. / Pfingstmontag / 14.06. / 28.06. / 12.07.
dienstags, 12-14: 20.04. / 04.05. / 18.05. / 01.06. / 15.06. / 29.06. / 13.07.
MA/LAG/LAS/ wobl.

Die Printmedienwerbung, d. h. die Presse- und Außenwerbung bedient sich der unterschiedlichen semiotischen Kodes, die im Zeichenprozess (Semiose) informativ-appellative Werbetexte konstituieren. Die Beschreibung der Semiotik in der Werbung hat zum Ziel, diese einzelnen semiotischen Kodes aufzudecken, ihre Hierarchie für die Werbung aufzustellen und ihr gemeinsames Zusam-menwirken im Textganzen zu charakterisieren. Bei dem dominanten Kodepaar 'Text und Bild' rich-tet sich die Aufmerksamkeit vor allem auf die Wechselbeziehungen und auf die dadurch entstande-nen Bedeutungskomplexe. Im Weiteren wendet sich das Proseminar ebenfalls anderen Kodes zu, die aus dem sprachlichen und visuellen Kode abgeleitet sind oder auch autonom funktionieren. Im Mittelpunkt der semiotischen Beobachtung stehen insofern Farben, Schrifttypen, Anordnung der Werbeteile, Papiergestalt und –qualität, Düfte und Gegenstände, die zum effektiven Werbeauftritt entsprechend inszeniert werden. Aus dem semiotischen Blick auf die Werbung ergibt sich dabei die Beschäftigung mit den Argumentationsarten, der Ästhetik und der sog. "wilden Semiose".
Der praktische Einsatz der Werbesemiotik wird an den Textbeziehungen (Intertextualität) in der Werbung überprüft. Ausgehend vom erweiterten semiotischen Verständnis der Intertextualität be-zieht sich die Werbung auf verschiedene festgeprägte Texte und Bilder. Am Beispiel einer konkre-ten Werbestrategie wird demnach nicht nur die Einbettungsart dieser ‚fremden’ Texte und Bilder in die Werbung überlegt, sondern die Rolle der begleitenden Farben, Schrifttypen und –größe, der räumlichen Anordnung etc. für die Durchführung dieser intertextuellen Relationen analysiert.


Altgermanistik

Literatur des hohen Mittelalters: Minnesang
2 SWS/ Ps GS
D. Goller
Herweghstr. 96, ÜR A
Mo 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

saget mir ieman, waz ist minne(-sang)? Dieser Frage werden sich die SeminarteilnehmerInnen im Seminar mit unterschiedlichen literaturwissenschaftlichen Herangehensweisen nähern. Neben einer chronologischen Betrachtungsweise sollen die verschiedenen Liedtypen vor allem unter dem Aspekt der jeweils dargestellten Mann-Frau Beziehung, dem damit projizierten Bild der Frau untersucht werden. Eine bedeutende Rolle spielt dabei die jeweils präsentierte Argumentationsstruktur des Lyrischen-Ichs. Nicht vergessen werden im Seminar die Betrachtung der historischen Aufführungspraxis und der Textüberlieferung. Ausgangspunkt hierfür sind jeweils die Lieder der klassischen Autoren Heinrich von Morungen, Reinmar, Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide und Neidhart, Seitenblicke sind erwünscht.
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Kenntnis des Kap. 8.1: Minnesang. In: Hilkert Weddige: Einführung in die germanistische Mediävistik. München 2001, die in der ersten Sitzung des Seminars überprüft wird.

Einführung in die historische Sprachbetrachtung des Deutschen (Althochdeutsch/Mittelhochdeutsch)
2 SWS/ Ps GS
A. Seidel
Herweghstr. 96, ÜR A
Mo 12-14
MA/LAG/LAS obl. f. MA Sprachw.
wobl. f. LA

Das Seminar bietet anhand der Sprachperioden des Alt- und Mittelhochdeutschen eine Einführung in wesentliche Inhalte und Methoden der historischen Sprachwissenschaft. Im Mittelpunkt steht die Betrachtung der phonologischen und grammatischen Verhältnisse der beiden genannten Sprachstufen, wobei auch auf die älteren Sprachzustände des Germanischen und Indogermanischen zurückgegriffen wird, wenn durch sie die sprachliche Entwicklung durchschaubarer gemacht werden kann. Zugleich wird in die wichtigsten wissenschaftlichen Hilfsmittel zur deutschen Sprachgeschichte (Grammatiken und Wörterbücher) eingeführt und die Fähigkeit zu ihrer Anwendung vermittelt. Das Seminar schafft somit einerseits die Voraussetzung für ein historisches Verständnis des Neuhochdeutschen und liefert andererseits die Grundlage für das selbständige Übersetzen aus dem Alt- und Mittelhochdeutschen.
Dieses Seminar ist obligatorisch für Studierende des Magisterstudiengangs Germanistische Sprachwissenschaft und wahlweise obligatorisch für Studierende der Lehramtsstudiengänge, wobei die Teilnahme im Hinblick auf die Zwischenprüfung ausdrücklich empfohlen wird. Das Seminar liefert wesentliche Grundlagen für den Besuch der Lehrveranstaltung Einführung in die germanistische Mediävistik.

Von den Handschriften zur Edition Kollationierung, Textkritik und Textausgabe des 'Jüngeren Titurel’ Albrechts von Scharfenberg
2 SWS/ Ps GS
N.N.
Herweghstr. 96, ÜR B
Mo 14-16
MA/LAG/LAS wobl.

Mittelalterliche Texte liegen nicht in einer vom Dichter autorisierten Form sondern in einzelnen Textzeugnissen (vollständige Handschriften und/ oder Fragmente) oft verschiedener Schreiber vor. Soll dieser Text ediert werden, stellt das den Bearbeiter vor zahlreiche anspruchsvolle Aufgaben, die sich von den Methoden der Edition eines neuzeitlichen Textes unterscheiden. In diesem Seminar sollen ausgehend von einer Auswahl an Handschriften aus verschiedenen Sprach- und Zeiträumen des sog. Jüngeren Titurel des Albrecht von Scharfenberg die einzelnen Schritte unterschiedlicher philologischer Verfahren erarbeitet, diskutiert und angewendet werden. Ziel ist es, Passagen der Handschriftentexte in einer textkritischen Editionsvorlage darzustellen.
Der Jüngere Titurel ist ca. zwischen 1260 und 1280/90 entstanden und stellt das umfangreichste weltliche Erzählwerk des 13. Jahrhunderts dar. Stoffliche Grundlage und somit Ausgangspunkt dieses Werkes bilden die Titurel-Fragmente Wolframs von Eschenbach. Trotz seines enormen Umfangs (50.000 Verse) ist das Werk ab 1300 überaus breit rezipiert worden: mit über 60 Textzeugen ist es das am reichsten überlieferte Epos des 13. Jahrhunderts.
Es können Teilnahme- und Leistungsscheine für das Grundstudium erworben werden.

Literatur:
Alte und neue Philologie. Hrsg. von Martin-Dietrich Gleßgen u. Franz Lebsanft. Kongress: Kolloquium "Alte und neue Philologie"; (Jena): 1995. Tübingen: Niemeyer, 1997. (Beihefte zu Editio ; 8)
Bein, Thomas: Textkritik - eine Einführung in Grundlagen der Edition altdeutscher Dichtung. Göppingen: Kümmerle, 1990. (Göppinger Arbeiten zur Germanistik ; 519)
Bischoff, Bernhard: Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen Mittelalters. Berlin: Schmidt, 1979. (Grundlagen der Germanistik ; 24)
Probleme mittelalterlicher Überlieferung und Textkritik. Oxforder Colloquium 1966. Hrsg. von Peter F. Ganz und Werner Schröder. Kongress: Oxforder Colloquium; Oxford 1966. Berlin: Schmidt, 1968.
Schneider, Karin: Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten: eine Einführung. Tübingen: Niemeyer, 1999.
http://www.uni-marburg.de/hosting/census/welcome.html   
Bumke, Joachim (1973): Titurelüberliefrung und Titurelforschung. In: ZdfA 102/1973. S. 147- 188.
Huschenbett, Dietrich (1977): Albrecht, Dichter des ‘Jüngeren Titurel'. In: Verfasserlexikon 1, S. 158-173.

Der Sachsenspiegel. Sprache und Kulturgeschichte eines mittelalterlichen Rechtsbuches
2 SWS/ Ps GS
N.N.
Herweghstr. 96, ÜR B
Di 16-18
MA/LAG/LAS wobl.

Unter den deutschsprachigen Rechtsbüchern ist der zwischen 1220 und 1235 entstandene Sachsenspiegel das älteste und wird, besonders im Hinblick auf seine Verbreitung, als das bedeutendste angesehen. Einzelne Rechtsnormen des Sachsenspiegels haben in großen Gebieten Mittel- und Osteuropas über Jahrhunderte und teilweise bis in das 19. Jahrhundert Geltung gehabt.
Der Verfasser des Sachsenspiegels Eike von Repgow hat in seiner Privatarbeit eine Reihe von bis dahin mündlich tradierten Regelungen zu Land- und Lehnrecht in elbostfälischem Mittelniederdeutsch seines Heimat- und Wirkungsbereiches abgefasst. Das verhältnismäßig schnell in einem natur- und kulturräumlich heterogenen Gebiet und beiderseits eines Interferenzraumes vom Mittelniederdeutschen zum Mittelhochdeutschen verbreitete Rechtsbuch ist allerdings bereits im 13. Jahrhundert in verschiedenen Schreibdialekten geschrieben worden. Ein Schwerpunkt des Seminars soll daher auf der Betrachtung charakteristischer regionalsprachlicher (dialektaler) Merkmale einzelner Handschriften des Sachsenspiegels unter Bezugnahme auf Schreibsprachen weiterer zeitgenössischer Quellen liegen. Neben dieser Problemstellung werden Fragestellungen zur Textstruktur, zur frühen juristische Fachsprache, zu den vier Bilderhandschriften (Text-Bild-Relation) und zur kulturhistorischen Einordnung des hochmittelalterlichen Sachsenspiegels Beachtung finden.
Eine Literaturliste wird in der ersten Sitzung ausgelegt.

Einführung in die germanistische Mediävistik (in zwei Parallelseminaren)
2 SWS/ Ps GS
A. Seidel/D. Goller
Mi 12-14 Herweghstr. 96, ÜR A (A. Seidel)
Di 10-12 Löwengebäude, Hörsaal XIII (D. Goller)
MA/LAG/LAS wobl./obl.

Das Seminar will die Studierenden an ausgewählte Grundpositionen zur Betrachtung von Literatur, Geschichte und Kunst im Mittelalter heranführen und sie gleichzeitig zum selbständigen Umgang mit mittelalterlichen Texten befähigen. Im Mittelpunkt des Seminars stehen folgende Schwerpunkte: Überlegungen zum Begriff der germanistischen Mediävistik, Textüberlieferung und Textkritik, Grundlagen der mittelalterlichen Gesellschaft und Kultur, mittelalterliche Hermeneutik, Metrik, Gattungen (Minnesang, Heldenepik, höfischer Roman). Durch eine intensive Lektüre literarischer Texte soll das Verständnis für Sprache und Kultur des deutschen Mittelalters erleichtert und gefördert werden. In diesem Zusammenhang werden sowohl das Übersetzen als auch die Arbeit mit dem Wörterbuch zu üben sein. Wünschenswert ist der erfolgreiche Besuch der Lehrveranstaltung Einführung in die historische Sprachbetrachtung des Deutschen (Althochdeutsch/Mittelhochdeutsch).
Das Seminar ist obligatorisch für Studierende des Magisterstudienganges Germanistische Literaturwissenschaft und wahlweise obligatorisch für Studierende der Lehramtsstudiengänge, wobei die Teilnahme im Hinblick auf die Zwischenprüfung ausdrücklich empfohlen wird.
Literatur: Hilkert Weddige, Einführung in die germanistische Mediävistik, 3. Aufl. München 2001.

Einführung in die althochdeutsche Sprache und Literatur
2 SWS/ Ps GS
A. Seidel
Herweghstr. 96, ÜR C
Mi 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

Das Seminar möchte einen Überblick über die Anfänge der deutschsprachigen Literatur geben und vor allem auf die volkssprachige Schriftlichkeit Bezug nehmen. Ausgehend von einer sprachhistorischen Periodisierung des Althochdeutschen soll der Zeitraum von 750 bis 1050 beschrieben und durch eine intensive Lektüre erfasst werden. Im Seminar wird eine repräsentative Auswahl von Texten gelesen, die sowohl christliche als auch heidnische Vorstellungen vermitteln. Dazu zählen Zaubersprüche (z. B. die Merseburger Zaubersprüche) und Segensformeln (z. B. magische Sprüche bzw. Besprechungsformeln zur Abwehr von Krankheiten und Schmerzen) sowie Evangelienharmonien (Tatian und Otfrid von Weißenburg) und Texte zur christlichen Lehre, Kosmogonie und Eschatologie (z. B. Ezzolied, Wessobrunner Gebet, Muspilli). Neben dem Preislied (Ludwigslied) wird auch das Hildebrandslied, das einzige Denkmal deutschsprachiger Heldendichtung vor der Aufzeichnung des Nibelungenliedes, behandelt. In die Diskussion werden Fragen zu Überlieferungsformen und Gattungen, zur christlichen Missionierung und germanischen Mythologie, zu Heldendichtung und Magie einbezogen.
Literatur:
Althochdeutsches Lesebuch zusammengestellt und mit einem Wörterbuch versehen von Wilhelm Braune, 17. Auflage bearbeitet von Ernst A. Ebbinghaus, Tübingen 1994.
Althochdeutsche poetische Texte, ausgewählt, übersetzt und kommentiert von Karl A. Wipf, Stuttgart 1992.

Einführung in die historische Linguistik
2 SWS/ V GS
H.-J. Solms
Melanchthonianum, Hörsaal XVI
Do 8-10
MA/LAG/LAS wobl.

Im Lehrprogramm der Altgermanistik werden im regelmäßigen Turnus jeweils zwei Grundvorlesungen angeboten: Historische Linguistik und Germanistische Mediävistik. Beide Vorlesungen bieten einen Überblick über die zentralen Gegenstände des Faches. In den zugeordneten Proseminaren (Einführung in die historische Sprachbetrachtung des Deutschen, Einführung in die germanistische Mediävistik) werden ausgewählte Fragestellungen vertiefend behandelt und eingeübt. Die Grundvorlesungen sind zudem prüfungsrelevant, da die Inhalte Bestandteile der Zwischenprüfung sind.
Die 'Historische Linguistik des Deutschen’ liefert einen Überblick über alle maßgeblichen sprachgeschichtlichen Prozesse (insbesondere aus dem Laut- und Formenbereich) der deutschen Sprache (unter Einschluss der germanischen Vorstufen), die einzelnen sprachgeschichtlichen Perioden werden ebenso thematisiert wie die wissenschaftsgeschichtlich wesentlichen Beschreibungs- und Erklärungsansätze (u.a. Stammbaumtheorie, Wellentheorie, Junggrammatiker, Glottochronologie, Diachronie vs. Synchronie); selbstverständlich wird auch die sprachgeschichtliche Terminologie angemessen besprochen. In der Veranstaltung kann ein Teilnahmeschein erworben werden.

Deutsche Sachprosa des späten Mittelalters
2 SWS/ Hs HS
O. Pfefferkorn
Herweghstr. 96, ÜR A
Do 14-16
MA/LAG/LAS wobl.

Die deutschsprachige Sachprosa erlebte im späten Mittelalter einen bedeutenden Aufschwung. Hinsichtlich ihrer Verbreitung war sie der Dichtung weit überlegen. Das Seminar gibt zunächst einen Überblick über die vielfältigen Erscheinungsformen dieser Literatur. Im Mittelpunkt steht die sog. Artes-Literatur, die sich auf die drei Artes-Reihen der scholastischen Wissenschaftslehre des Mittelalters bezieht: die artes liberales, die artes mechanicae (z.B.: Handwerk, Seefahrt und Handel, Landbau und Haushalt) und die artes magicae (Magie und Mantik). Der umfangreichere zweite Teil des Seminars beschäftigt sich mit der Analyse ausgewählter Texte. Diskutiert werden Probleme ihrer Gebrauchs- und Textspezifik, besonders die Frage, welche Methoden der Wissensaufbreitung und Wissensvermittlung die Verfasser in ihren Texten umsetzten. So sollen u.a. die folgenden Texte betrachtet werden: Konrads von Megenberg Buch der Natur, Hans Hartliebs Gedächtniskunst, Vickos von Geldersen Handlungsbuch, das Kochbuch der Sabina Welserin, Meister Albrants Rossarzneibuch, Ulrich Molitors Hexenbüchlein.

Dialektgeographie
2 SWS/ Hs HS
H.-J. Solms/A. Seidel
Herweghstr. 96, ÜR A
Fr 08-10
MA/LAG/LAS wobl.

Sachsen-Anhalt weist eine dialektgeografische Heterogenität auf, die kaum in einem anderen Bundesland anzutreffen ist. Verschiedene Sprachbarrieren bzw. Isoglossen verlaufen quer durch das Territorium und zerschneiden es geradezu, wie z. B. die markanteste Sprachgrenze, die sog. maken-machen-Linie, die den niederdeutschen vom hochdeutschen Sprachraum trennt. Zahlreiche Mundarten wie z. B. Altmärkisch, Brandenburgisch, Elbostfälisch, Ostmitteldeutsch, Anhaltisch, Thüringisch und Obersächsisch prägen dieses Gebiet. Im Mittelpunkt des Seminar stehen ausgewählte Dialekte, die in eigenen empirischen Arbeiten erfasst und hinsichtlich ihrer Abgrenzung nach grammatischen und lautlichen Aspekten betrachtet werden. In Exkursionen vor Ort, durch Interviews und Gespräche mit Mundartsprechern sollen neben theoretischen Erkenntnissen auch praktische Erfahrungen gesammelt, dokumentiert und ausgewertet werden.

Vorbereitung:
Alle Seminarteilnehmer untersuchen zur Vorbereitung auf das Seminar bereits während der Semesterpause an einem selbstgewähltem Beispiel (z. B. Heimatort, bzw. –kreis, Wohn- oder Geburtsort) dialektale Besonderheiten bzw. Merkmale. Die Ergebnisse werden im ersten Seminar vorgelegt und bilden die Grundlage weiterer Untersuchungen. Die Anmeldung zum Seminar erfolgt bei einer konstituierenden Sitzung (siehe Aushang) am Ende des Wintersemesters, die gleichzeitig der Themenabstimmung und Vorbereitung dient.
Literatur:
Dialektologie, Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, 2 Bde., hg. von Werner Besch u. a. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft, Bd. 1.1, 1.2) Berlin, New York 1982, 1983.
Niebaum, Hermann, Jürgen Macha, Einführung in die Dialektologie des Deutschen, Germanistische Arbeitshefte 37, Tübingen 1999.

Grundkurs christlicher Motive in der Kulturgeschichte anhand ausgewählter Literatur des Mittelalters (Zusammenarbeit mit der Theologischen Fakultät)
2 SWS/ V GS/HS
H. Goltz, D. Goller, H. von Lips, I. von Lips, H.-J. Solms, K. Tanner, A. Zimmermann
Theolog. Fakultät/Franckeplatz 1, Haus 30, Hörsaal I
Fr 10-12
MA/LAG/LAS wobl.

Zum dritten Mal wird in Zusammenarbeit zwischen der theologischen Fakultät und der Altgermanistik, die für Hörer aller Fakultäten offene Veranstaltung angeboten. Sie liefert bibelphilologisches und theologisches Grundlagenwissen, das für das Verstehen (nicht nur) mittelalterlicher Literatur unabdingbar ist. Gemäß der interdisziplinären Ausrichtung des Kurses werden die einzelnen Veranstaltungen jeweils von verschiedenen Lehrenden abgehalten.
Inhaltliche Aspekte sind die Einführung in den spezifischen, symbolischen Kommunikationsmodus der Bibel unter besonderer Beachtung der Zeit des Mittelalters und ein bibelphilologischer Durchgang. Den Schwerpunkt der Vorlesung bildet die spezifisch interdisziplinäre Beleuchtung exemplarischer Textstellen aus den Werken zentraler mittelhochdeutscher Autoren (Mechthild von Magdeburg, Hartmann von Aue, Gottfried von Straßburg, Wolfram von Eschenbach). Dies geschieht neben einer Verbindung von Text und Bibelstelle unter Einbezug von literarischer und kunstgeschichtlicher Rezeption.
Die zentralen Textstellen werden in einem Reader zur ersten Veranstaltung bereitgestellt.


Fachdidaktik

Literaturdidaktik: Vorlesen, Vortragen und Nacherzählen
2 SWS/ PS GS
N.N.
Mo 10-12
Herweghstr. 96, ÜR B
LAG/LAS wobl.

Vorlesen, Vortragen und Erzählen sind in der Schule vernachlässigte Übungsfelder. Im Seminar sollen unterschiedliche Lesetechniken, theoretische Ansätze vermittelt und methodische Möglichkeiten des Vortragens und Erzählens erarbeitet, praktisch erprobt und reflektiert werden.
Max. Teilnehmerzahl 20
Einführende Literatur:
Claussen, K./Merkelbach,V.: Erzählwerkstatt. Mündliches Erzählen. Braunschweig 1995
Klippert, H.: Kommunikationstraining. Weinheim/Basel 1985
Ockel, E.: Zur Didaktik und Methodik des Vorlesens. In: „Diskussion Deutsch“, H. 85, S. 541-569

Schüleraufsätze und deren Korrektur und Bewertung
1 SWS/ PS GS
A. Krempelmann
Mo 12-14
Herweghstr. 96, ÜR C
LAG/LAS wobl.

Der Umgang mit Schüleraufsätzen und deren Korrektur und Bewertung ist ein schwieriges Arbeitsfeld des Lehrers. Im Seminar sollen Prämissen für den Umgang mit Schülertexten und unterschiedliche Methoden und Modelle der Aufsatzkorrektur und Bewertung erarbeitet und praktisch angewendet werden.
Das Seminar findet wöchentlich zweistündig statt und endet nach der ersten Hälfte des Semesters.
Einführende Literatur:
Baurmann, J.: Schreiben. Aufsätze beurteilen. In: „Praxis Deutsch“84 1987, S. 18-24
Fritzsche, J.: Zur Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts. Bd. 2: Schriftliches Arbeiten. Stuttgart 1994
Ivo, H.: Lehrer korrigieren Aufsätze. Frankfurt a. Main 1982

Textverständnis fördern und überprüfen
2 SWS/ Hs HS
J. Fritzsche
Mo 14-16
Herweghstr. 96, ÜR A
LAG/LAS wobl.

Durch die PISA-Untersuchungen sind Lesekompetenz und Leseleistung ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Im Seminar wird es darum gehen, einzelne Aspekte der Lesekompetenz zu unterscheiden und zu fragen, wie sie ökonomisch und effizient gefördert werden können. Darüber hinaus ist zu fragen, wie festgestellt werden kann, ob und wie SchülerInnen Sachtexte und poetische Literatur verstehen (Überprüfung von „Standards“, Vergleichsarbeiten, Klassenarbeiten u. ä.)
Literatur:
Praxis Deutsch H. 176 (November 2002): Leseleistung – Lesekompetenz.
Deutschunterricht 5/2003: Standards/Aufgabenarten

Einführung in die Fachdidaktik Deutsch - Schwerpunkt: Reflexion über Sprache/Grammatikunterricht
1 SWS/ V GS und HS
J. Fritzsche
Di 8-9
Melanchthonianum, Hörsaal XVI
LAG/LAS wobl.

In einer sich über drei Semester erstreckenden einstündigen Vorlesung werden die Lernbereiche und grundsätzliche Aspekte des Deutschunterrichts behandelt. In diesem Sommersemester liegt der Schwer-punkt auf dem Bereich „Sprachreflexion/Grammatik“. Die Vorlesung knüpft an diejenige des Wintersemesters an, in der die Schreib-didaktik im Vordergrund stand. Sie kann sowohl von Studierenden besucht werden, die über keine Vorkenntnisse verfügen, als auch von solchen, die die Vorlesung zur Einführung in die Schreibdidaktik gehört haben. Da die Vorlesung einerseits Kenntnisse vermittelt, auf die in den Proseminaren zurückgegriffen wird, andererseits auch solche, die in der Zwischenprüfung und im Examen erwartet werden, wird ihr Besuch gleichermaßen StudienanfängerInnen wie PrüfungskandidatInnen angeraten.
Literatur:
Steinig, W./Huneke, H.-W.: Sprachdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin 2001
Fritzsche. J.: Zur Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts, Bd. 1. Stuttgart 1994
Lange. G. u. a. (Hrsg.): Taschenbuch des Deutschunterrichts. Bd.1. Baltmannsweiler 1998
Heckt, D./Neumann, K. (Hrsg.): Deutschunterricht von A bis Z
Frank, H. J.: Geschichte des Deutschunterrichts. München1973

Praxis und Theorie des Schreibens
2 SWS/ PS GS
J. Fritzsche
Di 10-12
Herweghstr., ÜR C
LAG/LAS/BliK wobl.

Die TeilnehmerInnen fassen wissenschaftliche Aufsätze zum Schreiben (Schreibfähigkeit, Schreibentwicklung, Schreibprozess, Schriftlichkeit usw.) für das Seminar zusammen. Diese Textzusammenfassungen werden inhaltlich und sprachlich besprochen.
Das Seminar ist sowohl für Lehramtsstudierende als auch für Studierende des Studiengangs „BLIK“ geeignet. Es verlangt regelmäßige wöchentliche Vorbereitung von ca. zwei Stunden; die einmalige Erarbeitung einer Textzusammenfassung kostet darüber hinaus erfahrungsgemäß zwischen einem halben und einem ganzen Tag.
Literatur wird zu Beginn des Seminars genannt.

Begleitseminar zu den Schulpraktischen Übungen: Zur Theorie und Praxis des Deutschunterrichts
1 SWS/ PS GS
A. Krempelmann
Di 12-14
Herweghstr., ÜR A
LAG/LAS obl.

Dieses Seminar dient der theoretischen Vorbereitung der schulpraktischen Übungen, die parallel stattfinden. Es werden Grundlagen sowie Unterrichtsmodelle für den Sprach- und Literaturunterricht erarbeitet und diskutiert und auf dieser Basis für ausgewählte Inhalte Unterrichtsvorschläge entwickelt.
Das Seminar findet wöchentlich zweistündig statt und endet nach der ersten Hälfte des Semesters.
Einführende Literatur:
Becker, G.: Planung von Unterricht. Weinheim/ Basel 1984
Fritzsche, J.: Zur Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts. Bd. 1-3. Stuttgart 1994
Meyer, H.: Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung. Frankfurt a. M. 1991
Schramke, W.: Der schriftliche Unterrichtsentwurf. Hannover 1995
Steinig,W./Huneke, H.W.: Sprachdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin 2002
Rahmenrichtlinien für das Fach Deutsch Sachsen- Anhalt 1999 u. Ergänzungen 2003

Arbeit mit Sprachbüchern
2 SWS/ HS HS
J. Fritzsche
Mi 8-9
Herweghstr., ÜR A
LAG/LAS wobl.

Es werden Unterrichtseinheiten auf der Grundlage unterschiedlicher Sprachbücher erarbeitet und im Seminar diskutiert; dabei werden auch Grundsatzfragen des Sprachunterrichts (wie: systematischer vs. integrierter Sprachunterricht, praktisch vs. theoretisch orientierter Sprachunterricht) erörtert.
Da das Seminar im Zusammenhang mit der Vorlesung steht, wird deren Besuch denjenigen empfohlen, die die Einführung in die Sprachdidaktik nicht im Sommersemester 2002 gehört haben.
Literatur::
Lesch, H.-W.: Das Sprachbuch im Deutschunterricht. In: Lange, G. u. a. (Hrsg.): Taschenbuch des Deutschunterrichts, Bd. 1. Baltmannsweiler 1998. S. 124-143

Verständlich und wirkungsvoll reden: Theoretische Grundlagen und praktische Erprobung
2 SWS/ PS GS
A. Krempelmann
Fr 10-12
Herweghstr., ÜR C
LAG/LAS/BliK obl.

Im Seminar werden theoretische Grundlagen sowie Methoden und Verfahren der Rede -und Gesprächserziehung vermittelt. Ausgewählte Methoden werden praktisch erprobt und unter Bezugnahme auf die Theorie reflektiert. Darüber hinaus sollen Möglichkeiten und Grenzen ihres Einsatzes im Deutschunterricht diskutiert werden.
Teilnahmebeschränkung : 20

Forschungskolloquium
1 SWS/ Hs HS
J. Fritzsche
Herweghstr. 96, Raum 302 n.V.
LAG/LAS wobl.

Im Mittelpunkt des Forschungskolloquiums steht das DFG-Projekt „Vergleich 'produktiver’ und 'analytischer’ Methoden im Literaturunterricht der Klassen 5/6 in allgemeinbildenden Schulen“. Daneben bietet das Kolloquium Raum zur Besprechung von Dissertationsvorhaben und Staatsexamensarbeiten sowie neuerer Publikationen.
Das Kolloquium findet doppelstündig, aber vierzehntäglich statt.
Vorherige persönliche Anmeldung neuer TeilnehmerInnen ist erforderlich.

Schulpraktische Übungen (2 Gruppen, 1 Gruppe)
2&1 SWS/ Ü HS
A. Krempelmann & D.Hey & M.Hintzsche & B.Marx & N.N.
Zeit und Ort n.V.
Organistation wird durch Aushang bekannt gegeben.
LAG/LAS obl.

In kleinen Gruppen werden Hospitationen, angeleitete Unterrichtsversuche in einer Schulklasse und Auswertungen dazu durchgeführt. Jeder Studierende unterrichtet mindestens zwei Stunden. Die Organisation wird durch Aushang bekannt gegeben.
Parallel dazu muss das Begleitseminar besucht werden.

Vorbereitung, Betreuung und Auswertung der Blockpraktika
1 SWS/ GS HS
A. Krempelmann
Zeit und Ort n.V.
LAG/LAS obl.

Zur inhaltlichen und organisatorischen Einführung und zur Auswertung des Praktikums finden obligatorische Veranstaltungen statt. Details und Termine werden per Aushang bekannt gegeben.


Deutsch als Fremdsprache

Deutsche Grammatik für Ausländer II (Spezifizierungsbereich)
2 SWS / PS GS
V. Wein
Mo 8-10
Luisenstr. 2, Raum 5
MA/LAG/LAS/BLIK/IKEAS/D/GH

Systematische Beschreibung und Analyse zum Verb: Funktion Bedeutung Form. Arbeit am Text und Erarbeitung von Übungsmaterialien a.d. Grundlage von ausgewählten Situations- und Rollenbereichen.
Leistungsnachweis für Zertifikat DaF wahlobligatorisch.
Einstiegsliteratur z.B.:
HELBIG, GERHARD u. JOACHIM BUSCHA: Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunter-richt, Berlin-München : Langenscheidt, 199114;
NIEDER, LORENZ: Lernergrammatik für Deutsch als Fremdsprache, Ismaning : Hueber, 1987

Erstellung von Lehrmaterialien (Spezifizierungsbereich)
2 SWS / PS GS
V. Wein
Mo 10-12
Luisenstr. 2, Raum 5
MA/LAG/LAS/BLIK/IKEAS/D/GH

Im ersten Teil des Seminars stehen die Darstellung und Untersuchung von Lehrwerken der Unterrichts-disziplin Deutsch als Fremdsprache unter didaktisch-methodischem und zielgruppen-spezifischem Aspekt im Vordergrund. Parallel erfolgt die Erstellung eigener [Zusatz]-Materialien für den Unterricht Deutsch als Fremdsprache besonders in den Teilbereichen Gramma-tik, Wortbildung/Lexikologie und Landeskunde. Über diese Projekt-arbeit und ihre Präsentation wird im zweiten Teil des Seminars der Erwerb eines Lei-stungsnachweises angestrebt.

Fehleranalyse II (Spezifizierungsbereich)
2 SWS / PS GS
V. Wein
Do 10-12
Luisenstr. 2, Raum 5
MA/LAG/LAS/BLIK/IKEAS/D/GH

Die Arbeit an der Fehleranalyse und Leistungsbewertung ist eine wesentliche Seite beim Fremdsprachenerwerb. Aufbauend auf den Erkenntnissen des Seminars Fehleranalyse I (FA I) erfolgt die konsequent praxisorientierte Anwendung in Projekten.
Der Neueinstieg in FA II ist möglich, setzt jedoch die selbstständige Lektüre folgender Literatur voraus:
KLEPPIN, KARIN: Fehler und Fehlerkorrektur, Langenscheidt : München, 1998.
Der Nachweis des Selbststudiums wird in den ersten Wochen des Semesters durch Kurzvorträge erbracht (die Einweisung dazu erfolgt im ersten Seminar).

Testen und Prüfen im Bereich DaF (Blockseminar)
1 SWS / PS GS
V. Wein
Fr 13–17 (7.05., 04.06., 18.06.04)
Luisenstr. 2, Raum 2
MA/LAG/LAS/BLIK/IKEAS/D/GH

Auch im Unterricht Deutsch als Fremdsprache gibt es informelle Tests, bzw. der Unter-richt bereitet auf formelle Prüfungen vor. Was ist bei der Erstellung, Durchführung und Bewertung solcher Tests und Prüfungen zu beachten? Was sagen welche Tests/Prüfun-gen über welche Fähigkeiten aus? Um diese und ähnliche Fragen zu beantworten, werden in diesem Seminar grundlegende theoretische Fragen aus der Testwissen-schaft diskutiert und DaF-Prüfungen analysiert.


Germanistisches Teilstudium für ausländische Studierende

Sprachpraxis und Konversation I
2 SWS / PS (Leistungsnachweis/ credits möglich)
GS
V. Wein
Mo 12-14
Luisenstr. 2, Raum 5

Durch vielseitige mündliche Konversationsübungen und schriftliche Übungen zur Textge-staltung zu aktuellen Themen vor landeskundlichem Hintergrund werden in Verbindung mit grammatischen und stilistischen Erklärungen Sprechfähigkeiten und -fertigkeiten im Umgang mit der deutschen Sprache weiterentwickelt.
Es wird empfohlen, dieses Seminar gemeinsam mit der Veranstaltung "Konversation/-Sprachpraxis II" zu belegen, jedoch ist der ausschließliche Besuch von Teil I möglich.
Leistungsnachweise (Credits gemäß ECTS) können erworben werden.

Landeskunde mit dem Schwerpunkt Sachsen-Anhalt
2 SWS / PS (Leistungsnachweis/ credits möglich)
GS
V. Wein
Do 10-12
Luisenstr. 2, Raum 5

Neben einem (repetierenden?) Überblick zu ausgewählten Aspekten von Natur, Wirt-schaft, Ver-waltung, Kultur, Politik, Historie und Gegenwart der Bundesrepublik Deutsch-land wird ein möglichst umfassendes Bild zur Geschichte und Gegenwart des Bundes-landes Sachsen-Anhalt geboten. Dazu gehören besonders wirtschaftliche, kulturelle und soziale Fragen. Eine Tagesexkursion (nach Möglichkeit!) vertieft und veranschaulicht exemplarisch das Faktenwissen.
Das Lehrangebot will Voraussetzungen und Anregungen zur selbstständigen Arbeit ver-mitteln; besondere Interessen der Studierenden werden dabei berücksichtigt.
Leistungsnachweise (Credits gemäß ECTS) können erworben werden.

Sprachpraxis und Konversation II
2 SWS / PS (Leistungsnachweis/ credits möglich)
GS
V. Wein
Do 12-14
Luisenstr. 2, Raum 5

Die Auswahl der Schwerpunkte berücksichtigt den schriftsprachlichen Bereich (z.B. zum Verfassen von Briefen vs. wissenschaftlichen Arbeiten; Einbeziehung von Sprachtipps) ebenso wie Trends (z.B. zur Jugendsprache, zu den Wörtern und Unwörtern der letzten Jahre) und die spezifischen Interessen der Studierenden (diese werden am Semesterbe-ginn erfragt).
Es wird empfohlen, dieses Seminar gemeinsam mit der Veranstaltung "Konversation/-Sprachpraxis I" zu belegen, jedoch ist der ausschließliche Besuch von Teil II möglich.
Leistungsnachweise (Credits gemäß ECTS) können erworben werden.

Projektarbeit zur fachlichen Qualifizierung
2 SWS / PS
GS
V. Wein
Fr 12-14
Luisenstr. 2, Raum 2

Die deutsche Sprache der Gegenwart ist Untersuchungs- und Studiengegenstand. Vorstellungen und Erwartungen der Studierenden werden nach Möglichkeit berücksich-tigt.
Empfohlene Einstiegsliteratur:
KLEIN, WOLFGANG: Zweitsprachenerwerb. Eine Einführung, Frankfurt am Main : Hain, 1992;
RÖSLER, DIETMAR: Deutsch als Fremdsprache, Stuttgart/Weimar : Metzler, 1994


Änderungen

Altgermanistik:
Do 8-10 "Einführung in die historische Linguistik" bei Prof. Solms ist kein Proseminar, sondern eine Vorlesung

Deutsch als Fremdsprache:
Blockseminar "Deutsch lernen - Deutschland kennen lernen" bei Frau Dr. Timmermann findet nicht statt

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