Frühere Lehrveranstaltungen
Wintersemester 2017/2018
(BS) Parerga und Paratexte in Goethes wissenschaftlichen Sammlungen: Theorie, Literatur und Praktiken. Blockseminar in Goethes Sammlungen der Klassik Stiftung Weimar
In Kooperation mit der Abteilung Historische Bildwissenschaft der Uni Bielefeld und der Klassik Stiftung Weimar im Rahmen des BMBF-Drittmittelprojekts „Parerga und Paratexte"
Module:
- MA Kulturen der Aufklärung „Wissen und Wissenstransfer seit dem 18. Jahrhundert"
- MA Deutsche Literatur und Kultur/ Deutsche Sprache und Literatur „Kulturelle Diskurse"
- BA Angewandte Literaturwissenschaft
- MA Kunstgeschichte 45/75 Modul 3 (Vertiefung Fachwissen III)
- MA Kunstgeschichte 120 Modul 2 (Vertiefung Fachwissen II)
- MA Kunstgesch. u. Arch. Europas Modul 03 (Vertiefung Fachwissen II)
Dr. Diana Stört, Germanistisches Institut Halle
Dr. Valéry Kobi, Abteilung Historische Bildwissenschaft Bielefeld
Termine:
Fr. 13.10. von 12 bis 14 Uhr (Vorbesprechung in Halle)
Fr. 10.11.2017 (Weimar)
Fr und Sa 19. und 20.1.2018 (Weimar)
Sammlungen aller Art von Naturalien, Kunstobjekten und Büchern wurden ab der Mitte des 18. Jahrhunderts zur Mode, nicht mehr nur unter Wissenschaftlern, sondern ebenso in privaten – gut situierten – Haushalten. Zugleich veränderten sich die seit der frühen Neuzeit gängigen Praktiken im Umgang mit Sammlungsobjekten gravierend: weg vom universalistischen hin zum spezialisierten Sammeln.
Johann Wolfgang von Goethe gilt mit seinen umfangreichen geologischen, botanischen, zoologischen Kollektionen und mit seinen kunstwissenschaftlich ausgerichteten Sammlungen von Münzen, Medaillen, Majoliken, Grafiken, Plastiken, Gemälden, Büchern etc. als einer der letzten Universalsammler der Zeit. In seinen noch heute erhaltenen Sammlungen bilden sich aber sehr moderne zeitgenössische Ordnungsmaximen ab. Im Goethehaus in Weimar haben sich zudem nicht nur die Objekte selbst, sondern ebenso Sammlungsmöbel, Sockel, Vitrinen, Objektbeschriftungen, Etiketten u.a.m. erhalten. Anhand dieses „Beiwerks" – den sogenannten Parerga und Paratexten – lassen sich heute konkrete historische Sammlungspraktiken rekonstruieren.
Diese parergonalen Rahmungen von Sammlungsstücken und zwar insbesondere solche von naturwissenschaftlichen Objekten stehen im Mittelpunkt des Seminars. In Abgleich mit Gebrauchstexten, der zeitgenössischen Ratgeber-Literatur wie museumstheoretischen Schriften und Handbüchern für Naturalien-Sammler, soll untersucht werden, welche Praktiken sich im Umgang mit wissenschaftlichen Sammlungsobjekten durchsetzen und warum. Das Seminar widmet sich außerdem aus begriffstheoretischer Perspektive den Untersuchungskategorien von Parerga und Paratexten und wie diese zu kunst-, kultur- und wissenshistorischen Untersuchungen beitragen können. Am historischen Ort in Weimar werden Sammlungsobjekte in ihren parergonalen Rahmungen wie beispielweise Vogelkästchen, Herbarien und Sammlungsmöbel betrachtet und deren Wirkungsweise diskutiert.
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates oder eines Ergebnisprotokolls (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung). Ausgewählte Forschungstexte werden in Form eines Readers zur Verfügung gestellt.