Aktuelle Lehrveranstaltungen
Aktuelle Veranstaltungen
Sprechzeiten
Montag, 8. Juli 2024, 17.00-19.00 Uhr
Dienstag, 6. August 2024, 16.00-18.00 Uhr
Montag, 2. September 2024, 16.00-18.00 Uhr
Anmeldung per Mail: christiane.holm@germanistik.uni-halle.de
Sophie Tieck oder Weibliche Autorschaft zwischen Aufklärung und Romantik
Di 12-14 Uhr
Module: LA/BA: Literaturgeschichte, LA, BA, MA: Themen, Stoffe, Motive, Themen, Stoffe, Motive, MA: Kulturelle Diskurse, MA KdA: Literatur und Ästhetik II
Es gibt etwas zu feiern: Am 28. Februar 2025 jährt sich der Geburtstag der Schriftstellerin Sophie Tieck! Zu feiern ist nicht nur der 250. Geburtstag, wie in unserem Jahrzehnt für viele Schriftsteller:innen der romantischen Generation der Fall, sondern auch, um eine Autorin sichtbarer zu machen. Denn die Schwester von Ludwig Tieck, dem nach wie vor viel gelesenen ‚König der Romantik‘, und Christian Friedrich Tieck, dem bis heute mit seinen Plastiken im öffentlichen Raum präsenten klassizistischen Bildhauer, ist vergleichsweise unbekannt.
Dabei ist Sophie Tiecks Werk literaturgeschichtlich nicht zuletzt deshalb interessant, da sich an ihm das produktive Wechselspiel von Spätaufklärung und Frühromantik studieren lässt. Aufschlussreich ist zudem das Verhältnis von Genre und Gender, denn Sophie Tieck, spätere Bernhardi, noch spätere von Knorring, stellte die schmalen Lizenzen weiblicher Autorschaft auf die Probe, indem sie die ganze Bandbreite der Gattungen bespielte: moralische Erzählungen und Kunstmärchen, scherzhafte Lustspielen und gespenstische Trauerspiele, Lieder und Versepen. Hinzu kommt ihre Briefkorrespondenz mit den Brüdern und anderen tonangebenden Romantiker:innen.
Das Seminar widmet sich der Erschließung und Diskussion des reichen, nur teilweise in modernen Leseausgaben verfügbaren Werks. Der Schwerpunkt liegt auf den Erzähltexten und Minidramen im Spannungsfeld von Aufklärung und Romantik, von Witz und Sehnsucht, von Satire und Pathos: „Männertreue“ (1795), „Die neue Donna Diana“ (1795), „Der Greis im Felsen“ (1800), „Die Stimme im Walde“ (1802) und „Die Quelle der Liebe“ (1802) sowie „Die vernünftigen Leute“ (1799) und „Die Alte vom Bach“ (1804). Eine vertiefte Auseinandersetzung erfolgt mit dem Brief- und Entwicklungsroman „Julie Saint Albain“ (1801). In Auszügen werden die hochromantischen Texte, die Adaption des mittelalterlichen Verseposʼ „Flore und Blanscheflur“ (1822) und der Zeitroman „Evremont“ (postum 1836) besprochen.
Teilnahmevoraussetzung ist die Einlassung auf textuelles Neuland, d.h. die intensive Lektüre auch von solchen Texten, die nur in Originaldrucken, d.h. in Frakturschrift verfügbar sind. Die Studienleistung besteht in der Form eines Kurzporträts von einem individuell zu wählenden Text außerhalb der gemeinsamen Lektüreliste. Die Modulleistung kann je nach Studiengang wahlweise in einer mündlichen Prüfung oder einer schriftlichen Hausarbeit erbracht werden.
Die Primär- sowie ausgewählte Forschungstexte werden digital bereitgestellt. Zur Einführung: Stefan Greif: Literatur der Aufklärung. München 2013; Monika Schmitz-Emans: Einführung in die Literatur der Romantik. 4. Aufl. Darmstadt 2016; Carola Hilmes: Vom Skandal weiblicher Autorschaft. Publikationsbedingungen für Schriftstellerinnen zwischen 1770 und 1830. In: Dies.: Skandalgeschichten: Aspekte einer Frauenliteraturgeschichte. Sulzbach/Taunus 2004, S. 43–60.
Eine begründete Voranmeldung ist ab sofort per Mail möglich!
Grundlagen der neueren deutschen Literaturwissenschaft (LAGr): Georg Büchner
Mo 14-16 Uhr
Mo 16-18 Uhr
Modul: Grundlagen der neueren deutschen Literaturwissenschaft (LAGr)
Georg Büchners Texte sind geradezu erschreckend zeitgemäß. Bis heute fasziniert das schmale Werk des nur 23 Jahre alt gewordenen Autors durch die existenzielle Wucht in ihrer konsequenten Verbindung mit modernen Darstellungsformen. Auf kreative Weise arbeitete Büchner mit literaturfernem Sprachmaterial wie z.B. Polizeiberichten oder Alltagsgerede, um die verborgenen Mechanismen psychischer und gesellschaftlicher Vorgänge aufzudecken.
Anhand der Erzählung „Lenz“, des sozialen Dramas „Woyzeck“, des Lustspiels „Leonce und Lena“ und ausgewählter Briefe werden folgende Aspekte behandelt und diskutiert: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Romantik und Vormärz), gattungstheoretische Grundbegriffe (soziales Drama, Novelle, Brief), Themen, Stoffe und Motive (Wahnsinn, Revolution, Automat) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische und diskursanalytische Zugänge).
Teilnahmevoraussetzungen sind die vorzubereitenden Lektüren und das Mitwirken an einer Gruppenarbeit zur Literaturrecherche in der Bibliothek. Gegen Ende des Semesters ist eine kurze Themenskizze mit einer selbst gewählten Fragestellung zu Büchners Werk zu erarbeiten (Studienleistung). Das Seminar wird mit einer Klausur abgeschlossen (Modulleistung).
Textgrundlage: Georg Büchner: Werke und Briefe. Hrsg. v. Karl Pörnbacher. (Münchner Ausgabe). München 1997; Roland Borgards, Harald Neumeyer (Hg.): Büchner Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart 2009; Benedikt Jeßing, Ralph Köhnen (Hg.): Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 3. überarb. und aktual. Aufl. München 2012.
Kann man Aufklärung ausstellen?
Blockseminar
Module: M.A. KdA: Praxismodul: Materielle Kultur der Aufklärung, B.A.: Angewandte Literaturwissenschaft, B.A. IKEAS: Kulturwissenschaft Deutschland 1 – Kulturgeschichte, LAGr/Fö: Text: Produktion, Rezeption, Interpretation
Die Sitzungstermine in Halle finden im IZEA (Franckeplatz 1, Haus 54), Thomasiuszimmer statt.
Dort erfolgt auch die Vorbesprechung am Freitag, den 11.10. um 10.00-11.30 Uhr. Die vier Exkursionen finden jeweils an Freitagen von 10 bis 17 Uhr (Hin- und Rückreise sind hinzuzurechnen, Mittags- und Kaffeepausen vor Ort sind eingeplant) statt: Wunderkammer der Franckeschen Stiftungen zu Halle (18.10.2024), Gleimhaus Halberstadt (29.11.2024), Christian-Wolff-Haus Halle (13.12.2024, ausnahmsweise ab 9 Uhr) und Luisium im Gartenreich Dessau-Wörlitz (10.1.2025).
Die Aufklärung gilt vor allem als eine Epoche des Denkens, der Ideen und folglich der Texte, zugleich aber zeichnet sie sich durch eine besondere Dingkultur aus. Diese war eng mit der Neukonzeptionierung mentaler Vorgänge verbunden: der wissenschaftlichen Erkenntnis, der ethischen Bildung oder der individuellen Erinnerung. Einen folgenreichen Beitrag lieferte die Pädagogik, die auf ein anschauliches, auch handgreifliches Lernen zielte. Zeitgleich wurden sowohl in wissenschaftlichen Institutionen als auch in Privaträumen Spezialsammlungen angelegt und ausgestellt.
Besucht werden historische Raumeinrichtungen sowie aktuelle Ausstellungen zur Aufklärung, die mit den Kustod:innen und Kurator:innen vor Ort diskutiert werden. Ausgangspunkt bilden die Lehrmittel in der Wunderkammer der Franckeschen Stiftungen zu Halle, die aktuell in der Ausstellung „Total real“ präsentiert werden. Anschließend wird das Luisium des Gartenreichs Dessau-Wörlitz besucht und besprochen, in dem ein standesübergreifendes Tugendprogramm für Frauen ins Bild gesetzt wird. In dem Professorenhaus des Philosophen Wolff in Halle liegt der Fokus auf den universitären Wissenspraktiken und im Archiv-Wohnhaus des Dichters Gleim in Halberstadt auf den kulturellen Erinnerungspraktiken. Dabei will das Seminar nicht nur historische Umgangsweisen mit Dingen nachvollziehen, sondern es fragt im direkten Gespräch mit den Verantwortlichen vor Ort immer auch danach, welche kuratorischen Entscheidungen getroffen wurden, um Ideen und Praktiken der Aufklärung zu vermitteln.
Ein digitaler Reader mit Quellenauszügen und Forschungstexten zur Kultur- und Literaturgeschichte der Aufklärung im Allgemeinen sowie zu den einzelnen Häusern und Ausstellungen im Besonderen wird bereitgestellt. Teilnahmebedingungen sind Textsicherheit, die Wahrnehmung aller vier Exkursionstermine sowie die Übernahme eines Abstracts zu einem Forschungstext (Studienleistung). Je nach Studiengang kann die Modulleistung in Form einer Hausarbeit oder eines Praktikumsberichts erbracht werden.
Eine begründete Voranmeldung ist ab sofort per Mail möglich!