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Sprechstunden in der vorlesungsfreien Zeit

Montag, 3.2.2025, 16.00-18.00 Uhr

Donnerstag, 12.2., 18.00-19.00 Uhr

Montag, 17.3., 14.30-15.30 Uhr

SoSe 2025

Montags, 18.00-19.00 Uhr

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Der literarische Wald II – Romantik und Tourismus

Blockseminar (2 SWS) in Halle und Heiligenstadt am 5., 12., 13., 25. und 26. April 2025

Module: BA/LA: Literaturgeschichte 17. Jh. bis Gegenwart, LA Gr: Text: Produktion, Rezeption, Interpretation, BA: Angewandte Literaturwissenschaft

Das Blockseminar setzt ein Lehrprojekt aus dem Sommersemester 2024 fort, in dem eine kommentierte Lyrik-Lesung „Ausflüge in den vorromantischen Wald“ erarbeitet und auf der Jahrestagung der ING im Novalis-Museum Schloss Oberwiederstedt präsentiert wurde. Anlass ist die von der Studentin Emely Brückner initiierte Einladung des Heilbades Heiligenstadt, einen literarischen Waldspaziergang zum 200. Jubiläum des Aufforstungsprojektes des Gelegenheitsdichters Johannes Weinrich auf dem Iberg zu entwickeln. Das Ergebnis wird der Stadtöffentlichkeit am 26. April in einem kommentierten Gang „Grüne Lunge und Heiliger Hain“ gemeinsam mit den forstlich und kulturgeschichtlich informierten Wegewarten präsentiert. Anschließend werden die Ergebnisse in zwei Touren mit je fünf Stationen aufbereitet und von den Studierenden eingesprochen. Die Audios „Schöne Stellen“ der Lyrik-Route sowie der Märchen-Route können zukünftig vor Ort per QR-Code abgerufen werden.

Das Heilbad Heiligenstadt bietet die Möglichkeit, die Literaturgeschichte des Waldes des langen 19. Jahrhunderts im touristischen Kontext zu untersuchen. Durch das lokale Solewasser und die zunehmend durch Wanderwege erschlossene Umgebung wurde die Kleinstadt zu einem beliebten Ausflugs- und Kurort. Theodor Storm lebte dort fast ein Jahrzehnt und erlebte Weinrichs neues Wegesystem sowie sein Ausflugslokal, das Iberghaus. Heinrich Heine besuchte die Stadt als Göttinger Jurastudent nur unter einem touristischen Vorwand, um sich dort taufen zu lassen. Diese biographischen Etappen von Storm und Heine sind bereits im Storm-Museum dokumentiert.

Das Seminar wählt einen problemgeschichtlichen Zugang zum Wald als traditionsstarkes literarisches „Modul aus dem romantischen Baukasten“ (Marion Poschmann), als ökonomischen Faktor einer „staged authenticity“ des entstehenden Tourismus (Dean MacCannell) und als „pflanzliches Faktum“ menschlicher Lebensbedingungen (Emanuele Coccia). Auf dieser Grundlage erfolgen close readings einer Auswahl von Waldgedichten und Waldmärchen von 1750 bis 1850, die in einem Reader zusammengestellt, jedoch auch gemeinsam zu erweitern sind.

Zum Einlesen: Marion Poschmann: Laubwerk. Berlin 2021; Dean MacCannell: Staged Authenticity. Arrangements of Social Space in Tourist Settings. In: American Journal of Sociology 79/3 (1973), S. 589-603; Emanuele Coccia: Die Wurzeln der Welt. Eine Philosophie der Pflanzen. München 2018.

Praxiskolloquium: Materielle Kultur der Aufklärung

Modul (MA KdA): Materielle Kultur der Aufklärung

Blockveranstaltung mit Einzelbetreuungen

Das Seminar richtet sich ausschließlich an Studierende des Masterprogramms „Kulturen der Aufklärung“. Es begleitet die Praxisphase in den kooperierenden Kultureinrichtungen in Einzelbetreuungen. Abschließend werden alle Projektergebnisse in einem öffentlichen Kolloquium im IZEA präsentiert und diskutiert. Die Modulleistung besteht aus einer 15-minütigen Präsentation sowie einem Projektbericht, der auf der Homepage des Studiengangs veröffentlicht wird (http://www.master-aufklaerung.uni-halle.de).

Einführung in die Dramenanalyse: Faust I und II

Mo 14-16 Uhr und eine Exkursion nach Weimar am 10.5.2025 (2 SWS)

Module: Literatur- und Gattungstheorie, Literaturgeschichte (17. Jahrhundert bis Gegenwart)

Aus germanistischer Perspektive führt kein Weg an Goethes Faust-Dramen vorbei, zumindest „Faust I“ ist fest in den Schulcurricula verankert. Der Zweiteiler gilt als ‚überzeitliches‘, folglich den jeweils aktuellsten Problemlagen gewachsenes Werk, konkret als universale Versuchsanordnung des modernen Menschseins: Fausts wissenschaftliche Hybris und seine ökologisch-ökonomische Weltermächtigung, Fausts Liebesdurst und seine Manipulierbarkeit, Fausts Individualitätsdrang und sein Rechtsempfinden – die Liste ließe sich erweitern.

Im vergleichenden Blick auf „Faust I“ und „Faust II“ lassen sich exemplarisch verschiedene Dramenkonzepte besprechen und gattungsspezifische Analysekategorien (z.B. Rede/Handlung, Monolog/Dialog, Haupt-/Nebentext, Bühne/Requisite) erproben und diskutieren. Dabei gilt es besonders herauszuarbeiten, wie die Machart des Textes vergangene und gegenwärtige Lesarten in Bewegung hält.

Neben der aktiven Teilnahme an den Seminarsitzungen ist die Exkursion am 10.5.2025 obligatorisch. Die Studienleistung besteht in der Auswertung der schulbezogenen Ausstellungsvermittlung in Form einer Gruppenarbeit vor Ort, die anschließend in schriftlichen Einzeltexten gesichert wird. Die Modulleistung kann in Form einer Klausur erbracht werden.
Grundlagenliteratur: Johann Wolfgang Goethe: Der Tragödie erster und zweiter Teil. Stuttgart 2020; Benedikt Jeßing: Dramenanalyse. Eine Einführung. Berlin 2015; Jochen Schmidt: Goethes Faust, Erster und Zweiter Teil. Grundlagen – Werk – Wirkung. 5. Aufl. München 2023.

Faust I und II: Schlüsselmythos der Moderne?

Mo 16-18 und eine Exkursion nach Weimar am 10.5.2025 (2 SWS)

Module: Themen, Stoffe, Motive (BA/LA/MA), Kulturelle Diskurse (MA), Literatur und Ästhetik II (MA KdA)

Die Kanonizität von Johann Wolfgang Goethes Faust-Dramen steht außer Frage. Begründet wird das zumeist damit, dass das Doppelwerk einen dauerhaft hochaktuellen Beitrag zur deutschen Literatur darstellt, konkret: eine universale Versuchsanordnung des modernen Menschseins: Fausts wissenschaftliche Hybris und seine ökologisch-ökonomische Weltermächtigung, Fausts Liebesdurst und seine Manipulierbarkeit, Fausts Individualitätsdrang und sein Rechtsempfinden – die Liste ließe sich erweitern. Das Seminar möchte die zentralen historischen Diskurse nachzeichnen und vor der Folie gegenwärtiger Debatten diskutieren: Lässt sich die faustische Originalitätsemphase noch in die aktuellen Szenarien KI-unterstützter Kreativität übersetzen? Kann man ein derartig gewaltiges männliches Ego in Zeiten diverser Rollenentwürfe überhaupt noch ernst nehmen? Hat sich der moderne wissenschafts- und wirtschaftsoptimistische Zugriff auf die Welt nicht in Zeiten der Klimakrise erübrigt? War die Idee des ‚Faustischen‘ als Inbegriff eines deutschen Nationalcharakters durch den Text gedeckt oder eine folgenreiche Fehllektüre?

Neben der aktiven Teilnahme an den Seminarsitzungen ist die Teilnahme an der Exkursion am 10.5.2025 obligatorisch. Die Studienleistung besteht in der Auswertung des Ausstellungskonzeptes und seiner Umsetzung in Form einer Gruppenarbeit vor Ort, die anschließend in schriftlichen Einzeltexten gesichert wird. Die Modulleistung kann in Form einer Hausarbeit oder einer mündlichen Prüfung erbracht werden.

Grundlagenliteratur: Johann Wolfgang Goethe: Der Tragödie erster und zweiter Teil. Stuttgart 2020; Jochen Schmidt: Goethes Faust, Erster und Zweiter Teil. Grundlagen – Werk – Wirkung. 5. Aufl. München 2023; Faust Handbuch. Hg. v. Carsten Rohde, Thorsten Valk u, Mathias Mayer. Stuttgart 2018.


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