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Wintersemester 2024/25
(S) Grundlagen der neueren deutschen Literaturwissenschaft: Literarische Katzen
Mi, 10:00-12:00, SR 22 [LuWu 2]
Module:LA Gr Grundlagen der neueren deutschen Literaturwissenschaft
Nicht nur in der klassischen Tierfabel und im Märchen spielen Katzen eine Rolle in der Literatur. Mit dem 18. Jahrhundert betreten die Tiere die Theaterbühne (Ludwig Tieck: Der gestiefelte Kater), werden zu Novellenprotagonisten (Gottfried Keller: Spiegel, das Kätzchen) oder verfassen gleich ihre Memoiren (E.T.A. Hoffmann: Lebens-Ansichten des Katers Murr). Das Seminar will sich anhand der genannten Texte den tierischen Helden annähern: Welche Funktion übernimmt der unwahrscheinliche Protagonist? Welche zeitgenössischen Kontexte werden dabei aufgerufen? Wie verhalten sich diese Dramen- bzw. Erzähltexte zur Tierfabel und zum Märchen?
Ziel des Seminars ist es zum einen, sich anhand ausgewählter literarischer Texte mit dem Motiv und seiner Funktionalisierung innerhalb literaturhistorischer Kontexte vertraut zu machen. Zum anderen dient es als Grundlagenseminar der Erarbeitung und Erprobung zentraler Begriffe, Theorien und Methoden der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft.
Bitte beachten Sie: Das Seminar richtet sich an Studierende der Studiengänge LA Gr/Fö und wird mit einer Klausur abgeschlossen.
(S) Natur und Ökologie in Biedermeier und Realismus
Di, 14:00-16:00, SR 22 [LuWu 2]
Module: BA/LA: Themen, Stoffe, Motive; BA/LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]; LAGr/Fö: Text: Produktion, Rezeption, Interpretation
„Es dringen Blüten / Aus jedem Zweig / Und tausend Stimmen / Aus dem Gesträuch, / Und Freud und Wonne/ Aus jeder Brust“ dichtet der junge Goethe (Maifest, 1771) und gibt ein beredtes Beispiel für die literarische Verwendung von Naturmetaphorik. Sie spiegelt das Innenleben des Subjekts wider: Ist es voll der Wonne, scheint auch die Sonne; dem düsteren Gemüt dagegen dräuen Gewitterwolken.
Einen anderen, komplexeren Diskurs der Natur etabliert, in Nachfolge und Fortsetzung der romantischen Naturphilosophie, das 19. Jahrhundert. Zum einen (und mit Vorläufern bis in die Antike) wird das Naturwesen zum Modell dafür, wie das Kunstwerk zu sein hat: eine ‚organische Ganzheit‘. Zum anderen (und durchaus als Folge der Differenz Natur/Geist bzw. Naturwesen/Kunstwerk) richtet sich die Aufmerksamkeit auf Natur als System, auf Entitäten in ihrer Wechselwirkung miteinander und mit dem System selbst. Der Sache nach also: Ökologie, die Ernst Haeckel auf den Begriff brachte: „Unter Oecologie verstehen wir die gesammte Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus zur umgebenden Aussenwelt.“ (Generelle Morphologie der Pflanzen, 1866)
Das Seminar widmet sich der Frage, wie die Literatur des 19. Jahrhunderts Natur in diesem doppelten Sinne zur Darstellung brachte – und der Frage, ob hier ein ‚(proto-)ökologisches Denken‘ vorliegt. Zugleich versteht es sich als Einführung in das Forschungsfeld ‚Literatur und Ökologie‘ (ecocriticism). Gelesen und diskutiert werden literarische Texte von unter anderem Annette von Droste-Hülshoff, Adalbert Stifter, Theodor Storm und Wilhelm Raabe.
Bitte beachten Sie, dass das Seminar leseintensiv ist, anspruchsvolle literarische und theoretische Texte umfasst und einen Schwerpunkt auf die gemeinsamen Diskussion der Texte legt.