Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Dr. Jakob Christoph Heller
Germanistisches Institut

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Aktuelle Forschungsprojekte

Sakrament und Figura. Katholische Modi des Darstellens und Verstehens in der Romantik

Das Projekt geht davon aus, dass die produktions- und rezeptionsästhetischen Implikationen des Katholizismus entscheidend für die romantische Faszination mit der Konfession sind. Katholische Modi des Darstellens und Verstehens werden von der Romantik rezipiert und in ihre Konzepte von Poetologie und Hermeneutik übertragen. Zwei Konzepte aus der katholischen Theologie sind, so will das Projekt nachweisen, zentral in dieser Übertragung: das Sakrament und die Typologie. Entlang der sakramentalen Realpräsenz und der Konzeption des Künstlers als Werkzeugursache denkt die Romantik die Produktion von Kunstwerken. Das typologische Schema dient ihr auf Ebene der Produktionsästhetik als Strukturprinzip literarischer Texte, die figura als rhetorisches Mittel. Auf rezeptionsästhetischer Seite wird die Typologie zum hermeneutischen Grundverfahren der romantischen Kunstkritik und Geschichtsschreibung.

Forum Neue Tieck-Forschung

Netzwerk/Kolloquium gemeinsam mit Janin Aadam (Landau) und Christoph Rauen (Kiel).

Ludwig Tiecks (1773–1853) Werk ist so umfang- wie einflussreich - und reich an Forschungsdesideraten. Nach wie vor fehlt eine vollständige Ausgabe von Tiecks Schriften,  ganz zu schweigen von einer historisch-kritischen. Die Forschung zu  Tiecks Spätwerk, seinem literaturvermittelnden Wirken, seinen Tätigkeiten als Übersetzer und Herausgeber, weist noch manche Lücken auf. Gleiches gilt für  sein Umfeld: Seine künstlerisch tätige nächste Verwandtschaft (seine  Schwester, die Schriftstellerin Sophie von Knorring geb. Tieck; sein  Bruder, der Bildhauer Friedrich Tieck; seine Tochter, die Übersetzerin  und Bearbeiterin Dorothea Tieck) und der Dresdner Tieck-Kreis.

Um die verschiedenen und verstreuten Bestrebungen von Tieck-Forscher:innen zu bündeln  und einen produktiven Austausch zwischen den Projekten zu ermöglichen,  ist die Initiative ‚Forum Neue Tieck-Forschung‘ entstanden. Es versammelt Literatur-, Kultur-, Medien- und Kunstwissenschaftler:innen aller  denkbaren methodischen Ausrichtungen, die zum Werk und Wirken der  Familie Tieck und ihrem Umfeld arbeiten, und organisiert regelmäßige Kolloquien, um Projekte vorzustellen und zu diskutieren sowie gemeinsame Vorhaben anzustoßen.

Das Forum findet halbjährlich statt; bei den Treffen können die Teilnehmer:innen ihre Forschungsvorhaben bzw. -ergebnisse mit einem Vortrag vorstellen und zur Diskussion stellen. Das initiale Treffen fand am 26.04.2024 virtuell statt, das zweite Forum ist für den 08.11.2024 geplant. An einer Teilnahme bzw. einem Vortrag interessierte Forscher:innen sind dazu eingeladen, mit den Organisator:innen Kontakt aufzunehmen.

Literarische Exerzitien. Ethische Textpraktiken in der Moderne (1800–2000)

Konferenz (Warburg-Haus Hamburg, 28.-30.06.2023) sowie Sammelband, gemeinsam mit Carolin Rocks (Hamburg). Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung.

Literatur ist kein Selbstzweck, sondern steht im Zeichen, vielleicht sogar im Dienst eines guten Lebens. Die Tagung Literarische Exerzitien. Ethische Textpraktiken in der Moderne (1800–2000) re-evaluiert das Verhältnis von Ästhetik und Ethik in der Moderne, indem sie literarische Formen und Gattungen untersucht, die durch Heteronomie gekennzeichnet sind: Gebet, Litanei, Meditation oder Exerzitium sind streng geordnete Praktiken und Textsorten, die auf repetitive Verwendungsweisen angelegt sind, und dies sowohl für die Produzent:innen als auch für die Rezipient:innen. Sie zielen gerade in diesen Wiederholungen auf Subjektivierung: Betend, meditierend, übend bildet sich, das mag auf den ersten Blick überraschen, auch das moderne Selbst.  Dieser Befund steht quer zum Paradigma der auf Originalität, Formexperiment und Selbstreferenz setzenden Kunstautonomie, die als profilbildend für die Moderne gilt.

Die Tagung konturiert mit diesem Fokus das heteronomieästhetische und gleichermaßen das ethische Profil der Moderne: Welche dem Gattungswissen impliziten, die Struktur der Texte bestimmenden oder in ihren Kontexten etablierten Wiederholungs-, Dramatisierungs- und Übungsmuster realisieren die literarischen Beichten, Losungen oder Litaneien? Wie bringen sie diese affirmierend, transformierend, prozessierend zur Darstellung? Welches rhetorische Repertoire kommt dabei zum Einsatz und wie lassen sich Innovation, Kreativität, Virtuosität aus der Spannung von formaler Norm und künstlerischer Freiheit heraus denken? Und wie genau wird hier eine Literatur in den Dienst eines ‚guten Lebens‘ gestellt? Welche wirkungsästhetischen Profile werden dergestalt erschrieben?

Die aus der Konferenz hervorgegangenen Aufsätze erscheinen Ende 2025 im Wallstein-Verlag.

DFG-Netzwerk „Politiken der Idylle“

Leitung: Jan Gerstner (Bremen), Homepage des Netzwerks   

DFG-Netzwerk „Aktuelle Perspektiven der Romantikforschung“

Leitung: Frederike Middelhoff (Frankfurt/M.), Link zur Projektbeschreibung.   

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