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Dr. Jakob Christoph Heller
Germanistisches Institut
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06108 Halle (Saale)
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Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Philospohische Fakultät II
Germanistisches Institut
06099 Halle (Saale)
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Dr. Jakob Christoph Heller
Sprechzeiten
Sprechzeiten nach Vereinbarung. Bitte schreiben Sie mir eine E-Mail.
Forschungsschwerpunkte
- Literatur der Frühen Neuzeit, der Aufklärung/Empfindsamkeit, der Romantik und der Gegenwart
- Rhetorik, Poetik und Ästhetik
- Wissensgeschichte (Anthropologie, Naturgeschichte, Theologie)
- Literatur und bildende Künste
- Literatur und Religion
- Idyllik und Bukolik
- Ecocriticism
Aktuelles
Neu erschienen (Oktober 2024) Ludwig Tieck: Novellenkranz – Ein Almanach auf das Jahr 1832. Kritische Ausgabe. Hgg. und kommentiert von Jakob C. Heller und Christian Schmitt. Dresden: Thelem 2024 (Tieck-Studien, 6). Hardcover mit Schutzumschlag, 16 x 22 cm, 588 S., zahlr. s/w Abb. Hexenwahn und Großstadtabenteuer: Das sind die Themen, von denen in Ludwig Tiecks Novellenkranz. Ein Almanach auf das Jahr 1832 erzählt wird. Die Novelle Der Jahrmarkt entsendet Kleinbürger aus der Provinz in die turbulente Stadt, wo deren biedermeierliche Ordnung auf den Kopf gestellt wird. Die historische Novelle Der Hexen-Sabbath lässt eine scheinbar aufgeklärte Gesellschaft durch Ränkespiel in religiöse Paranoia zurückfallen. Beide Erzählungen zeigen Tieck als virtuosen Unterhaltungsschriftsteller und subtilen Zeitkritiker. Die kritische Edition präsentiert die beiden Novellen erstmals im originalen Erscheinungskontext, legt mit Nachwort und Stellenkommentar kulturelle und literarische Hintergründe offen – und lädt so dazu ein, diesen fast vergessenen Tieck wiederzuentdecken. | |
Neu erschienen (September 2024, Open Access): Figuren der Endlichkeit in der Europäischen Romantik. Herausgegeben von J.C.H. Erik Martin und Sebastian Schönbeck. Ausgangspunkt der Fragestellung des Bandes ist die Beobachtung, dass Figuren des Letzten – letzte Menschen (J.-B Grainville: Le dernier homme (1805); M. Shelley: The Last Man (1826)), letzte Dinge (I. Kant: Das Ende aller Dinge (1794) – in der Romantik ein spezifisches Endlichkeitsbewusstsein artikulieren. Die einsetzende romantische Reflexion der Endlichkeit, die sich synchron mit den zeitgenössischen Diskursen über die Begrenztheit von Ressourcen ausbildet, stellt dabei den Beginn einer genuin modernen Erfahrung dar. Die Verzeitlichung wird um 1800, so die Grundthese, vor allem verhandelt und reflektiert an poetologischen und philosophischen Figuren der Endlichkeit, des Letzten und des Verbrauchbaren. Indem der Band etwa das Fragment, die Ruine oder die „Denkmäler der alten Zeiten" (F. Schiller) als Figurationen einer Reflexion der Endlichkeit in den Blick nimmt, schärft und ergänzt er klassische Elemente der Epochenkonstruktion der Romantik, welche bislang vorwiegend mit Begriffen wie Entgrenzung, Potenzierung und Unendlichkeit oder mit einem Fokus auf Gegenwart, Jetztzeit und Augenblick in Verbindung gebracht wird. | |
Call for Interessenbekundungen: Forum Neue Tieck-Forschung Zusammen mit Dr. Janin Aadam (Kaiserslautern) und Dr. Christoph Rauen (Kiel) organisiere ich das Forum Neue Tieck-Forschung. Es will Forscher:innen, die zu Tiecks und zum "Tieck-Umkreis" arbeiten, vernetzen und den gemeinsamen Austausch anregen. Das erste (virtuelle) Kennenlerntreffen ist für den 26.04.2024 geplant; Interessenbekundungen sind bis Ende Februar willkommen. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden sich hier . | |
Im Februar 2024 ist mein Aufsatz Der Streit um Natürlichkeit in den 1740er Jahren, oder: Gottsched in den Kohlgärten im Lessing Yearbook/Jahrbuch L (2023) erschienen. Der Beitrag analysiert Johann Adolf Schlegels literaturkritische Polemik gegen Johann Christoph Gottscheds in der Critischen Dichtkunst entwickeltes Stildeal der "Natürlichkeit" bw. des natürlichen Ausdrucks. [DOI ] | |
Im Dezember 2023 ist mein Beitrag Urbanität und Geselligkeit. Transformationen des rhetorischen ‚Ethos‘ bei Friedrich Schleiermacher und Friedrich Schlegel im Jahrbuch Rhetorik 42 (2023) erschienen. Der Aufsatz untersucht die Transformation des rhetorischen Stilideals der urbanitas in den sozialen bzw. literarischen Interaktionstheorien der Frühromantik. [DOI ] | |
Zusammen mit Dr. Carolin Rocks (Hamburg) veranstalte ich vom 28. bis zum 30.06.2023 im Warburg-Haus Hamburg die Konferenz "Literarische Exerzitien. Ethische Textpraktiken in der Moderne (1800–2000)". Der Programmflyer der Tagung ist hier zu finden. Literatur ist kein Selbstzweck, sondern steht im Zeichen, vielleicht sogar im Dienst eines guten Lebens. Die Tagung Literarische Exerzitien. Ethische Textpraktiken in der Moderne (1800–2000) re-evaluiert das Verhältnis von Ästhetik und Ethik in der Moderne, indem sie literarische Formen und Gattungen untersucht, die durch Heteronomie gekennzeichnet sind. Gebet, Litanei, Meditation oder Exerzitium sind streng geordnete Praktiken und Textsorten, die auf repetitive Verwendungsweisen angelegt sind. Sie zielen gerade in diesen Wiederholungen auf Subjektivierung: Betend, meditierend, übend bildet sich auch das moderne Selbst. Dieser Befund steht quer zum modernen Paradigma einer auf Originalität, Formexperiment und Selbstreferenz setzenden Kunstautonomie. Die Tagung konturiert mit diesem Fokus auf die Heteronomieästhetik auch das ethische Profil der Moderne: Welche tradierten Wiederholungs-, Dramatisierungs- und Übungsmuster werden in literarischen Beichten, Losungen oder Litaneien realisiert, aber auch prozessiert oder transformiert? Welche ethischen Einsätze sind damit verbunden? Die Tagungsbeiträge loten das rhetorische sowie das gattungsbezogene Formrepertoire aus, das die Texte in diesem Zuge aufbieten. Es steht vor diesem Hintergrund zu fragen, wie sich Innovation, Kreativität, Virtuosität aus der Spannung von formaler Norm und künstlerischer Freiheit heraus denken lassen. Und schließlich: Wie genau wird hier eine Literatur in den Dienst eines ‚guten Lebens‘ gestellt? Die Tagung wird ermöglicht durch die Förderung der Fritz Thyssen Stiftung. | |
Im Dezember 2022 ist mein Aufsatz zu Schlegels Wiener Literaturgeschichtsvorlesungen in der Zeitschrift für deutsche Philologie erschienen. Der Beitrag analysiert die Ordnungsfunktion von Nation und katholischer Konfession in Friedrich Schlegels Vorlesungen zur „Geschichte der alten und neuen Literatur“ (1812): Wie konzipiert Schlegel das Subjekt seiner Literaturhistoriographie? Ausgangspunkt ist die Unvereinbarkeit beider Ordnungsprinzipien – dem sich universalistisch beschreibenden Katholizismus und der notwendig partikularen Nation –, die in der Forschung bisher nicht berücksichtigt wurde. Anhand von Schlegels Wertung der antiken Literatur, des französischen Klassizismus und des Verhältnisses von Nationalliteratur und ‚Geist‘ zeigt der Artikel, dass die Vorlesungen – schon vor der Bearbeitung von 1822 – eine Subordination des ‚nationalliterarischen‘ Blickwinkels unter den katholischen Universalismus vornehmen. [DOI ] | |
Neu erschienen (Dezember 2022) Handbuch Idylle. Verfahren - Traditionen - Theorien. Hrsg. v. Jan Gerstner, J.C.H. u. Christian Schmitt. Stuttgart: Metzler 2022 Das Handbuch dokumentiert den Stand der Idyllenforschung und zeigt neue Wege auf, um die ‚Idylle‘ und das ‚Idyllische‘ literatur- und kulturwissenschaftlich zu erfassen. Damit erfüllt es das Desiderat eines zeitgenössischen Konzepts der Gattung, das auch idyllische Phänomene im weiteren Sinne umfasst. Beiträge aus unterschiedlichen Philologien sowie aus Musik-, Theater-, Medien- und Kunstwissenschaften ergänzen den germanistischen Schwerpunkt des Handbuchs. Sie legen die transnationalen und transmedialen Traditionslinien der Gattung von der Antike bis zur Gegenwart frei, erproben etablierte ebenso wie neue theoretische Ansätze und erläutern konstitutive Topoi. Das Handbuch begreift die Idylle als Effekt idyllisierender Verfahren und präsentiert sie so als in sich dynamische und widerspruchsvolle Form. Damit eröffnet es auch neue Wege, zeitgenössischen Transformationen des Idyllischen in Kultur und Politik analytisch zu begegnen. | |
Workshop des DFG-Netzwerks Politiken der Idylle IZEA Halle, 24.-25.11.2022 „Nicht dem Deutschen geziemt es, die fürchterliche Bewegung / Fortzuleiten und auch zu wanken hierhin und dorthin. / ‚Dies ist unser!‘ so laß uns sagen und so es behaupten!“ Der letzte Gesang von Goethes ‚idyllischem Epos‘ Hermann und Dorothea etabliert eine Verbindung von Idylle und ‚deutscher Nation‘, die in seiner Rezeption im 19. Jahrhundert und bis in das Dritte Reich hinein von immenser Wirkmacht war. Ohngeachtet sowohl der ironischen als auch der weltbürgerlichen Dimensionen der Dichtung konnotiert das Idyllische seitdem (auch) das Nationale und das Nationalistische: Mit der Heimat und der ‚Scholle‘ transgenerational verbunden, patriarchal-heteronormative Familienkonzepte perpetuierend sowie Differenzen zwischen dem Eigenen und dem Fremden essentialisierend stellt Idyllik die abstrakte Größe ‚Nation‘ in ihrer kleinen Gesellschaft anschaulich vor Augen. Das ‚einfache Volk‘, das in ihr seit dem 19. Jahrhundert auftritt, wird zum Ursprung der Nation verklärt. Die Idylle entwirft imagined communities, die für das nation building nutzbar gemacht wurden, wie die Rezeptionsgeschichte nicht nur von Hermann und Dorothea zeigt, und weiterhin genutzt werden: Das von William Empson zum „essential trick“ der Gattung erklärte „putting the complex into the simple“ macht diese offenbar für (neu-)rechte Diskurs- und Interpretationsstrategien attraktiv. Allerdings ist zu bemerken, dass diese Rezeption wie auch kulturwissenschaftliche Lesart der Idylle bestimmte gattungsgeschichtliche Charakteristika unterschlägt: Beginnend mit Vergils erster Ekloge, die der Gastfreundschaft und damit zumindest einer Form der Inklusion eine zentrale Rolle zuspricht über die frühneuzeitliche bukolische Gelehrtengemeinschaft, die transnational und pazifistisch ist, bis hin zu den Idyllisierungen in zeitgenössischen Mitteleuropa-Darstellungen, die das Nationale bewusst unterlaufen, ist die Geschichte der Gattung bestimmt von Texten, die sich einer Vereinnahmung durch nationale Diskurse verweigern. Systematisch lässt sich diese Widerständigkeit zurückführen auf Gattungsmerkmale wie die überbordende Intertextualität und die Destabilisierung von Standes-, Gender- und nationalen Identitäten qua Maskenspiel und Allegorie. Auch die frühe Nationalliteraturhistoriographie war von der Gattung alles andere als angetan; Georg Gottfried Gervinus sah – neben ihrer allegorischen Dimension – das Pazifistische, von „selbstbewegter Geschichte“ und „innere[n] Triebe[n]“ freie der Idylle als Grund für ihre Unbrauchbarkeit, Nationalgefühle zu wecken – ein Staat ist mit diesen Texten nicht zu machen. Das angedeutete Spannungsfeld ist Gegenstand des Workshops. Zudem will er dazu einladen, das titelgebende Dikolon zu erweitern und damit zu verkomplizieren: Wie verändert das Konzept ‚Heimat‘, wie das Konzept ‚Dorf‘ bzw. die Gattung ‚Dorfgeschichte‘ das skizzierte Verhältnis von Idylle und Nation(-alismus)? Für die Teilnahme am Workshop wird um eine Anmeldung an jakob.heller@germanistik.uni-halle.de gebeten. Weitere Informationen zum Forschungsprogramm des Netzwerks sind unter https://blogs.uni-bremen.de/idyllen/ zu finden. | |
Konferenz, 21.04. bis 23.04.2022, IZEA Halle Die Konferenz untersucht Figuren der Endlichkeit in der Europäischen Romantik. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Figuren des Letzten – letzte Menschen (J.-B. Grainville: Le dernier homme (1805); M. Shelley: The Last Man (1826)), letzte Dinge (I. Kant: Das Ende aller Dinge (1794)) – in der Romantik ein spezifisches Endlichkeitsbewusstsein artikulieren. Die einsetzende romantische Reflexion der Endlichkeit, die sich synchron mit den zeitgenössischen Diskursen über die Begrenztheit von Ressourcen ausbildet, stellt dabei den Beginn einer genuin modernen Erfahrung dar. Die Verzeitlichung wird um 1800, so die Grundthese, vor allem verhandelt und reflektiert an poetologischen und philosophischen Figuren der Endlichkeit, des Letzten und des Verbrauchbaren. Wenn die Konferenz etwa das Fragment, die Ruine oder die „Denkmäler der alten Zeiten“ (F. Schiller) als Figurationen einer Reflexion der Endlichkeit erneut in den Blick nimmt, dann schärft und ergänzt sie zugleich klassische Elemente der Epochenkonstruktion der Romantik, welche bislang vorwiegend mit Begriffen wie Entgrenzung, Potenzierung und Unendlichkeit Organisiert von J.C.H., Erik Martin (Frankfurt/Oder) und Sebastian Schönbeck (Bielefeld), ermöglicht durch die finanzielle Förderung der Fritz Thyssen Stiftung. | |
Im Frühjahr 2022 erschien der von Nils Jablonski und Solvejg Nitzke herausgegebene Band Paradigmen des Idyllischen. Ökonomie - Ökologie - Artikulation - Gemeinschaft. Der Band ist ein Ergebnis der Arbeiten des DFG-Netzwerks Politiken der Idylle . Zum Werk durfte ich einen Aufsatz über „Echo und Spracharbeit. Das Pegnesische Schäfergedicht im Kontext von Georg Philipp Harsdörffers Frauenzimmer Gesprächspiele“ beitragen. | |
Ding und Bild in der europäischen Romantik. Hgg. von J.C.H., Erik Martin und Sebastian Schönbeck. Berlin, Boston: de Gruyter 2021. Ding und Bild sind Schlüsselbegriffe der romantischen Poetik und Philosophie. Der Band untersucht das produktive Spannungsverhältnis beider Konzepte und ihre Vermischungen vor dem Hintergrund der historischen und systematischen Zusammenhänge der europäischen Romantik. Er versammelt Beiträge von Literatur-, Kultur- und Kunstwissenschaftler*innen und nimmt Bezüge zu anderen Wissensfeldern wie der Ökonomie, Philosophie, Physik oder Religion in den Blick. |