Frühere Lehrveranstaltungen
WiSe 2022/23
Seminar: Sarah Kirsch im Kontext (Di 8-10)
zus. mit Dr. Jana Kittelmann
BA/LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart] 10 LP
BA/LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart] 5 LP
BA/LA: Themen, Stoffe, Motive
BA: Angewandte Literaturwissenschaft
BA/LA: Literatur- und Gattungstheorie 10 LP
BA/LA: Literatur- und Gattungstheorie 5 LP
Sarah Kirsch (1935-2013) gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Spätestens seit ihrer Übersiedlung aus der DDR in die Bundesrepublik im Jahr 1977 ist Kirsch aus der deutsch-deutschen Literaturlandschaft nicht mehr wegzudenken. Charakteristisch für ihre (meist in reimfreier Form verfassten) Gedichtbände, die zum Teil hohe Auflagenzahlen erlebten, sind sprachlich einzigartige Natur- und Landschaftsbeschreibungen sowie Alltagsbeobachtungen, die nicht selten politisch reflektiert werden. Die Themen von Kirschs Lyrik, die unter anderem um die gefährdete Balance zwischen Mensch und Natur kreisen, erweisen sich als immer noch hochaktuell. Kirsch, die in den 1950er Jahren in Halle ein Biologiestudium absolvierte, hat ein vielfältiges Werk hinterlassen, das neben Gedichten auch Briefwechsel (u. a. mit Christa Wolf), agebuchaufzeichnungen, Feuilletonbeiträge, kleinere Prosatexte, Übersetzungen, Zeichnungen und Aquarelle umfasst.
Im Seminar wollen wir Kirsch lesen und uns der Poetik, Sprache und Metaphorik der Dichterin annähern. Neben der Lektüre von Kirschs Texten steht dabei deren Verortung in (literatur-) historischen, politischen und gesellschaftlichen Kontexten im Fokus. Zudem sind die Teilnehmer:innen des Seminars eingeladen, an der Vorbereitung einer szenischen Lesung mitzuwirken, die im Rahmen eines Symposiums anlässlich von Kirschs 10. Todestag im Mai 2023 in Halle stattfinden soll. Geplant ist außerdem eine Exkursion in die „Dichterstätte Sarah Kirsch“ in Limlingerode im Harz.
Teilnahmevoraussetzung ist die Übernahme eines Impulsreferates oder die Moderation einer Sitzung.
Literaturempfehlung: Sarah Kirsch: Sämtliche Gedichte. München 2013; Sarah Kirsch: Werke in fünf Bänden. München 2000. Text und Kritik: Sarah Kirsch. Hg. von Heinz Ludwig Arnold. München 1989.
SoSe 2022
(S) Literatur und Justizbeobachtung: Von Friedrich Schiller über Émile Zola und Heinrich Mann bis Juli Zeh
di, 16 - 18, HS D (MEL)
BA/LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart] 10 LP
BA/LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart] 5 LP
BA/LA: Themen, Stoffe, Motive
(S) Was ist Weltanschauungsliteratur? Rudolf Eucken und Ernst Haeckel in Jena um 1900 mi, 16 - 18 Uhr, HS F (MEL)
BA/LA: Literatur- und Gattungstheorie 10 LP
BA/LA: Literatur- und Gattungstheorie 5 LP
BA/LA: Themen, SToffe, Motive
IKEAS: Aufbaumodul Kulturwissenschaft Deutschland 1
In diesem interdisziplinären Seminar zwischen der Germanistik und der Theologie geht es um zwei Weltanschauungsliteraten: den Philosophen Rudolf Eucken und den Zoologen Ernst Haeckel. Beide lehrten in Jena und brachten mit populären Büchern eigene Weltanschauungen hervor, die sich von der Religion absetzten, doch unterschiedlicher kaum sein könnten. Während Haeckel einen atheistischen Monismus in Anlehnung an die Naturwissenschaft seiner Zeit propagierte, sah Euckens Weltanschauung eine höhere Kulturwelt des Menschen mit Mitteln des Deutschen Idealismus vor. Haeckels und Euckens Werke wurden von Gelehrten, Intellektuellen und Dichtern stark rezipiert; die von ihnen angestoßenen Debatten verlaufen gleichwohl quer zu den Grenzen der Disziplinen, ihre Texte überschreiten Gattungskonventionen. Beide wurden von der Theologie ihrer Zeit stark rezipiert. Rudolf Eucken bekam für seine Schriften 1908 den Literaturnobelpreis. Der Begriff der Weltanschauung schaffte es dann 1919 in die Weimarer Reichsverfassung. Viele Gründe, beide Weltanschauungsliteraten und ihre Rezeption einmal kennen zu lernen. Angedacht ist dabei auch gegebenenfalls eine Exkursion nach Jena durchzuführen, um das Haeckel-Haus zu besichtigen.
Das Seminar wird im Wechsel sowohl in Halle als auch in Leipzig stattfinden. Genauere Angaben folgen mit Semesterbeginn.
Zur Einführung empfohlen:
Horst Thomé: Weltanschauungsliteratur. Vorüberlegungen zu Funktion und Texttyp. In: Lutz Danneberg/Friedrich Vollhardt (Hg.): Wissen in Literatur im 19. Jahrhundert. Tübingen 2002, S. 338–380.
WiSe 2021/22
(S) Juden und Judentum in der DDR
mo, 15:30-17:00, LuWu2, 15:30-17:00
Modul LA Sek./LA Sek.Fö.: Literaturgeschichte. (17. Jh. bis zur Gegenwart) (5 LP)
Modul B.A./LA Gymn.: Literaturgeschichte. (17. Jh. bis zur Gegenwart) (10 LP)
Modul LAGr: Text: Produktion, Rezeption, Interpretation (alte und neue Ordnung)
Modul B.A./LA: Themen, Stoffe und Motive)
Jüdisches Leben in der DDR ist in den zurückliegenden Jahren verstärkt erforscht worden. Bereits durch eine Recherche im Internet lässt sich ein Eindruck davon gewinnen, welche Fragen bzw. Probleme hierbei im Zentrum stehen – in Stichworten: Minderheit, Identität, Antisemitismus, Shoah, Verdrängung, Verschweigen, politische Selbstdarstellung.
Der 1954 in Berlin geborene, heute in Israel lebende Schriftsteller Chaim Noll beschreibt den Sachverhalt so: „Kaum ein Thema verursachte in der offiziellen Selbstdarstellung der DDR, zu der auch der staatlich kontrollierte Literaturbetrieb gehörte, eine ähnliche Verlegenheit, ein ähnliches Bedürfnis nach Vermeiden, Verschleiern und Umgehen, wie die Darstellung von Juden, Judentum, jüdischer Geschichte, jüdischer Religion und Tradition, kurzum allem, was mit Juden und Jüdischsein zu tun hatte.“
Im Zentrum des Seminars stehen Texte von Autoren wie Jurek Becker, Günter Kunert, Wolf Biermann, Barbara Honigmann, Stefan Heym und Fred Wander. In der ersten Seminarsitzung am 18. Oktober wird ein Reader zur Verfügung gestellt.
Neben der Lektüre literarischer und autobiographischer Texte fragt das Seminar in systematischer bzw. theoretischer Hinsicht nach dem Konzept deutsch-jüdischer Literatur. Insofern wird die Bereitschaft zur Lektüre theoretischer literaturwissenschaftlicher Texte vorausgesetzt.
Allgemeine Literaturempfehlungen zur Einstimmung:
Lothar Mertens: Davidstern unter Hammer und Zirkel. Hildesheim: Olms 1997.
Robin Ostow: Jüdisches Leben in der DDR. Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag 1988.
Moshe Zuckermann: Zwischen Politik und Kultur – Juden in der DDR. Göttingen: Wallstein 2002.
(S) Grundlagen der neueren deutschen Literaturwissenschaft: Lessing und die Aufklärung di, 15:30-17:00 Uhr, LuWu2, HS V
Modul B.A./LA: Grundlagen der neueren deutschen Literaturwissenschaft
Modul LAGr: Grundlagen der neueren deutschen Literaturwissenschaft – alte und neue Ordnung
Gotthold Ephraim Lessing zählt zu den bedeutendsten Autoren des 18. Jahrhunderts. Sein Ruf als herausragender Vertreter der Aufklärung und Revolutionär des Theaters wird mit seinem innovativen und vielgestaltigen Werk begründet. Zu Lessings Werk gehören bedeutende Dramen (Miss Sara Sampson, Minna von Barnhelm, Emilia Galotti, Nathan der Weise) und zahlreiche theoretische Schriften, die ganz unterschiedliche Probleme verhandeln: Philosophie, Philologie und Ästhetik, Theologie und Religion, Literatur und Literaturkritik.
Das Seminar führt in Lessings Werk ein. Im Zentrum stehen Einzelanalysen ausgewählter Dramen und theoretischer Schriften, die den epochalen und werkbiographischen Kontext sowie Debattenlagen stets berücksichtigen. Zugleich fragt das Seminar nach einem Begriff von Aufklärung für das literaturwissenschaftliche Studium: Was war(en) – und ist/sind – die Aufklärung(en)?
Zur ersten Orientierung (keine verpflichtende Anschaffung):
Wilfried Barner u.a.: Lessing. Epoche – Werk – Wirkung. München 1998 (6. Auflage)
Monika Fick: Lessing-Handbuch. Stuttgart, Weimar 2000 (und weitere Auflagen)
Friedrich Vollhardt: Gotthold Ephraim Lessing. Epoche und Werk. Göttingen 2018.
Ein detailliertes Seminarprogramm und zur Anschaffung empfohlene Ausgaben (vorzugsweise Reclam) werden in der ersten Sitzung am 19. Oktober vorgestellt.
SoSe 2021
(S) "Antisemitismus" bürgerlicher Autoren im 19. Jhd.? Brentano, Arnim, Freytag, Fontane, Treitschke zus. mit Prof. Hettling
Do., 18 - 19:30 Uhr, SR 7, Emil-Abderhalden-STr. 26-27
Module:
B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]
Das 19. Jh. war die Ära des Aufstiegs der bürgerlichen Gesellschaft und auch der Judenemanzipation als Teil der Durchsetzung bürgerlicher Prinzipien. Mit dem Wandel von der ständischen Feudalordnung zur bürgerlichen Gesellschaft veränderte sich somit auch die Stellung der Juden – von einer ständisch gesonderten Teilgruppe zu einer Minderheit, die sukzessive eine rechtliche Gleichstellung erfuhr. In religiösen, kulturellen, sozialen und ökonomischen Belangen zieht sich aber eine permanente Diskussion durch das Jahrhundert, in welchem Maße ‚Juden‘ anders sind, anders bleiben wollen, anders bleiben sollen, oder ‚Deutsche‘ bzw. ‚Bürger‘ wie andere auch sind bzw. sein können. Zeitgenössisch wird das im 19. Jh. als ‚Judenfrage‘ diskutiert.
Literatur ist ein besonderes Medium, um gesellschaftliche Fragen zu thematisieren; literarische Texte stellen Verhältnisse auf besondere Weise dar – mehr anschaulich als analytisch, mehr individualisierend als verallgemeinernd, mehr Fragen ermöglichend als konkrete Antworten präsentierend. Und, ganz unterschiedliche Darstellungsweisen einsetzend, je nach Text in ‚Scherz, Satire, Ironie, tiefere Bedeutung‘.
Wir haben vier Autoren und Textgefüge ausgesucht, an denen wir durch das 19. Jh. gehend exemplarisch Fallbeispiele der Thematisierung der ‚Judenfrage‘ in (drei Mal) literarischen und (ein Mal) publizistischen Texten analysieren wollen. Das Ziel des Seminars besteht darin, die Les- und Interpretierbarkeit von Texten bürgerlicher Autoren/‚bürgerlicher‘ Literatur des 19. Jh. an diesen konkreten Beispielen zu unternehmen und zu üben. Hierzu werden wir viele Fragen an die Texte stellen, die Texte intensiv lesen, Kenntnisse zum historischen Kontext auswählen und aneignen, und viel gemeinsam darüber diskutieren. Fragen werden etwa sein:
Wie kann ich Texte zu einem solchen Thema analytisch lesen und interpretieren?
Was macht einen Text zu einem Text mit antijudaischer oder antisemitischer Tendenz?
Was mache ich mit sich unterscheidenden ‚Sagbarkeiten‘ und Rezeptionsbedingungen zwischen der Entstehungszeit und der heutigen Zeit?
Für das Wintersemester ist überdies eine Vortragsreihe organisiert worden, die unter dem Titel „Die Ambivalenz der Judenemanzipation“ an sechs Montagen im IZEA (Christian-Thomasius-Zimmer) stattfindet (vgl. https://www.izea.uni-halle.de/veranstaltungen/uebersicht.html ) und unser Seminar hervorragend ergänzt. Den ersten Vortrag hält Silvia Richter am 3. November 2020 – Titel: „Theoretische und praktische Judenfeindschaft in der Aufklärung“.
Jene Texte, die Sie zum Seminarbeginn gelesen haben sollten, sind im Folgenden unter a) aufgeführt. Unter b) nennen wir Texte, die optional herangezogen werden können.
Achim von Arnim
a) Verpflichtende Seminarlektüre
- Ueber die Kennzeichen des Judentums. Bericht von einem der Mitglieder des gesetzgebenden Ausschusses (1811), in: Stefan Nienhaus (Hg.), Achim von Arnim, Texte der deutschen Tischgesellschaft, Tübingen 2008, 107-128.
- Clemens Brentano, Der Philister in, vor und nach der Geschichte (1811), in: Stefan Nienhaus (Hg.), Achim von Arnim, Texte der deutschen Tischgesellschaft, Tübingen 2008, 38-86,
b) Zusätzliche Texte
- Arnim, Achim von, Die Majoratsherren (1820)
- Arnim, Achim von, Halle und Jerusalem (1811)/ND Heidelberg 2013, mit einem Nachwort von Armin Schlechter (S. 437-506)
Gustav Freytag
a) Verpflichtende Seminarlektüre
- Juden in Breslau (Grenzboten 1849; G. Freytag, Vermischte Aufsätze, II, Leipzig 1903, 339-47)
- Das Ghetto von Prag (Grenzboten 1851, I, 57-63)
b) Zusätzliche Texte
- Soll und Haben (1855)
- Die Journalisten (1852/54) http://www.zeno.org/nid/20004788974
Theodor Fontane
a) Verpflichtende Seminarlektüre
- Die Juden in unsrer Gesellschaft (Bd. 1, S. 422, Kommentar in Bd. 2)
- Adel und Judenthum in der Berliner Gesellschaft (Bd. 1, S. 422f., Kommentar in Bd. 2)
- L’Adultera
Heinrich von Treitschke
a) Verpflichtende Seminarlektüre
v. Treitschke, Heinrich, Unsere Aussichten, in: PJ 44.1879, H. 5, 559-76, hier nach: Karsten Krieger Hg., Der "Berliner Antisemitismusstreit" 1879-1881, 2 Bde., München 2004, hier I, 6-16
b) Zusätzliche Texte
Ahlwardt, Hermann, Die Judenfrage, Leipzig 1892
Stöcker, Adolf, Unsere Forderungen an das moderne Judentum (Rede, gehalten am 19. Sept. 1879 in der christlich-sozialen Arbeiterpartei), in: ders., Christlich-Sozial. Reden und Aufsätze, Berlin 1890, 359-69
Stöcker, Adolf, Das Überwuchern des Judentums in den höheren Schulen (Landtagsrede 20.3.1890), in: ders., Christlich-Sozial. Reden und Aufsätze, Berlin 1890, 485-94
c) Literatur:
Krieger, Karsten (Hg.), Der "Berliner Antisemitismusstreit" 1879-1881, 2 Bde., München 2004
Kampe, Norbert, Studenten und „Judenfrage“ im deutschen Kaiserreich. Die Entstehung einer akademischen Trägerschicht des Antisemitismus, Göttingen 1988
Jensen, Uffa, Gebildete Doppelgänger. Bürgerliche Juden und Protestanten im 19. Jh., Göttingen 2005
SoSe 2019
(S) ‚Klassik‘ und ‚Romantik‘ in der Diskussion. Konzepte zur Literaturgeschichte zus. mit Dr. Martin Dönike
Mo., 12 - 14 Uhr, SR 20, LuWu 2
Module:
B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]
B.A./LA: Themen, Stoffe, Motive
B.A.: Literaturtheorie (alte Ordn.)
LAGr: Grundlagen der Literaturwissenchaft
MA/LA: Literaturgeschichte
MA/LA: Literaturgeschichte (Vertiefungsmodul)
MA/LA: Themen, Stoffe, Motive (Vertiefungsmodul)
MA/LA: Themen, Stoffe, Motive
MA/LA: Schlüsselthemen der Sprach- und Literaturwiss.
M.A./LA: Kulturelle Diskurse
Die Opposition von ‚Klassik‘ und ‚Romantik‘ gehört zum Arsenal der vermeintlich selbstevidenten Grundverständnisse germanistischer Literaturwissenschaft. Tatsächlich aber scheint, wie ein Blick auf die zurückliegenden 200 Jahre zeigt, nicht immer klar zu sein, was mit den beiden Begriffen genau gemeint sein soll: Sind ‚Klassik‘ und ‚Romantik‘ Epochen? Oder sind es Strömungen, Stile, Haltungen, Programme – oder schließlich doch ‚nur‘ Konstrukte, die ein spezifisches Ordnungsbedürfnis widerspiegeln? Am Beispiel der – sowohl für die Wissenschaft als auch für den Schulunterricht – zentralen Unterscheidung von ‚Klassik‘ und ‚Romantik‘ möchte das Seminar dazu anleiten, die beiden Begriffe reflektiert zu gebrauchen und dabei auch die grundsätzliche Frage nach dem Sinn oder Unsinn literaturgeschichtlicher Periodisierungen zu stellen: Lassen sich literarische Werke besser verstehen, wenn man sie epochenspezifischen Strömungen zurechnet oder wird das Verstehen ihrer spezifischen Eigentümlichkeit dadurch verhindert? Wie werden – umgekehrt – historische Texte bestimmten ‚epochalen‘ Konzepten angepasst? Im Seminar werden wir programmatische Texte von der Goethezeit bis in die unmittelbare Gegenwart lesen und diskutieren.
Einführende Literatur:
Sabine Schneider: Klassizismus und Romantik – zwei Konfigurationen der einen ästhetischen Moderne. Konzeptuelle Überlegungen und neuere Forschungsperspektiven. In: Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft 37 (2002), S. 86–128.
(S+V) Germanistik in Halle: Wissenschafts- und Fachgeschichte zus. mit Prof. E. Décultot
Seminar
Montag, 14-16 Uhr, 14-tägig (ab 15.10.2018)
(15.10.18; 29.10.18; 12.11.18; 26.11.18; 10.12.18; 7.1.19; 21.1.; 4.2.; 11.2.)
Das Seminar steht in Verbindung mit einer öffentlichen Vortragsreihe, an der die Teilnehmer des Seminars verbindlich teilnehmen müssen.
Vortragsreihe
Montag, 18-20 Uhr, 14-tägig (ab 22.10.2018)
(22.10.18; 5.11.18; 19.11.; 3.12.18; 17.12.18; 14.1.19; 28.1.19)
Module:
- Literaturgeschichte 17. Jahrhundert bis Gegenwart (BA/LA)
- Themen, Stoffe, Motive (BA/LA)
- Literatur und Gattungstheorie (BA/LA)
- Literaturtheorie, Poetologie, Ästhetik + Vertiefungsmodul (MA)
- Literaturgeschichte + Vertiefungsmodul (MA/LA)
- Literatur und Ästhetik II (MA)
- Kulturelle Diskurse (MA/LA)
- Erziehung und Bildung im Zeitalter der Aufklärung (MA KdA) (Päd)
- Wissen und Wissenstransfer (MA KdA) (MKS)
Das Seminar und die Vortragsreihe führen ein in die (Fach-)Geschichte und die wissenschaftstheoretischen Grundlagen der Germanistik. Nach einer grundsätzlichen Verständigung darüber, weshalb die Herkunft und Genese des Faches für die eigene wissenschaftliche Ausbildung und Schwerpunksetzung von Bedeutung ist, soll der Versuch unternommen werden, die Anfänge des akademischen Interesses für Sprache und Literatur zu lokalisieren und zu verstehen. Klar ist, dass sich lange vor der Gründung des ‚Seminars für deutsche Philologie‘ an der Universität Halle in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Forschungs- und Lehrpraxis etabliert hatte, die wir mit unseren heutigen germanistischen Interessen in Verbindung bringen können. Die tiefgreifenden Transformationen germanistischer Forschung und Lehre (und des institutionellen Rahmens) zwischen Reichsgründung und dem mittleren 20. Jahrhundert sollen in Seminar und Vortragsreihe außerdem zur Sprache kommen. In Frage steht: Wie verändert sich Literatur- und Sprachforschung im Zeitalter der Extreme, zunächst in der Weimarer Republik, dann im Nationalsozialismus? Welche ‚Gesichter‘ trägt die Germanistik im geteilten Deutschland?
Die Geschichte der Germanistik in Halle ist bislang wenig erforscht. Das Lern- und Erfahrungspotential der Wissenschaftsgeschichte soll in diesem Seminar experimentell und forschend ergründet werden. Arbeitseinheiten im Universitätsarchiv und in den Historischen Sammlungen der UB sollen dazu dienen, unmittelbaren Zugang zu den Quellen zu erhalten und eigenständige Forschungsfragen in Auseinandersetzung mit dem Material zu entwerfen.
Seminar und Vortragsreihe finden im Wechsel statt. Im Rahmen der Vortragsreihe sprechen sieben auswärtige Referenten über zentrale Gesichtspunkte der Fachgeschichte sowie über markante historische Konstellationen der Halleschen Universitätsgermanistik.
Zur Einführung empfehlen wir:
- Rainer Kolk: [Art.] Wissenschaftsgeschichte (2). In: Klaus Weimar (Hg.), Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Berlin, New York 1997–2003. Bd. 3.
- Christoph König, Hans-Harald Müller, Werner Röcke (Hg.): Wissenschaftsgeschichte der Germanistik in Porträts. Berlin, New York 2000.
- Manfred Lemmer: Deutsche Sprache und Literatur an den Universitäten Wittenberg und Halle (1502-1945). In: Hermann-Josef Rupieper (Hg.), Beiträge zur Geschichte der Martin-Luther-Universität 1502–2002. Halle 2002, 147-166.
- Klaus Weimar: Geschichte der deutschen Literaturwissenschaft bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. München 22003.
SoSe 2018
(S) Franz Kafka – seine Editoren, seine Interpreten (Blockseminar) SR Indologie
(Emil-Abderhalden-Str. 9)
Module:
Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart] (BA/LA)
Literatur und Gattungstheorie (BA/LA)
Themen, Stoffe, Motive (BA/LA)
max. Teiln. 30
Vorbesprechung:
Dienstag, 3. April 2018 (9.00–10.00), LuWu 2, Raum 1.10
Seminarsitzungen:
Freitag, 13. April (9.00–12.00), SR Indologie (EAS9)
Freitag, 4. Mai 2018 (9.00–15.00), SR Indologie (EAS9)
Freitag, 1. Juni 2018 (9.00–15.00); SR Indologie (EAS9)
Freitag, 15. Juni 2018 (9.00–15.00); SR Indologie (EAS9)
29. Juni 2018 (9.00–15.00); SR Indologie (EAS9)
Nachbesprechung (Hausarbeiten):
Freitag, 6. Juli 2018 (9.00–10.00) SR Indologie (EAS9)
Im Zentrum des Seminars stehen eigene Lektüren ausgewählter Erzählungen Franz Kafkas aus allen Schaffensphasen. Das Seminar bezieht sich gleichermaßen auf publizierte Texte wie auf nachgelassene Entwurfshandschriften. Neben dem spannungsreichen Verhältnis von Edition und Interpretation interessieren uns wirkmächtige Auslegungen, die wir mit unseren eigenen Lektüren konfrontieren werden.
Die Teilnahme an der Vorbesprechung (3. April 2018, 9.00–10.00) ist obligatorisch; dort werden die zu lesenden Texte Kafkas einschließlich der grundlegenden Ausgaben vorgestellt sowie das Seminarkonzept ausführlich erörtert.
Gute Kenntnisse der literarischen Texte (als unabdingbare Teilnahmevoraussetzung) werden im Rahmen eines halbstündigen Lektüretests zu Beginn der zweiten Sitzung (4. Mai 2018) geprüft.
Wissenschaftliche Ausgaben:
- Jürgen Born, Gerhard Neumann, Malcolm Pasley, Jost Schillemeit (Hg.), Franz Kafka. Kritische Ausgabe. Schriften, Tagebücher, Briefe. Frankfurt am Main 1982-2013 [KA].
- Hans-Gerd Koch (Hg.), Franz Kafka. Gesammelte Werke in 12 Bänden in der Fassung der Handschrift. Frankfurt am Main 1983.
- Roland Reuß , Peter Staengle (Hg.), Franz Kafka. Historisch-kritische Ausgabe sämtlicher Handschriften, Drucke und Typoskripte. Frankfurt am Main, Basel 1995ff. [FKA]
Einführende Forschungsliteratur:
- Bernd Auerochs, Manfred Engel (Hg.), Kafka-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart, Weimar 2010.
- Peter Beicken, Franz Kafka. Eine kritische Einführung in die Forschung. Frankfurt am Main 1974.
- Hartmut Binder, Kafka-Kommentar (I) zu sämtlichen Erzählungen. München 1990; ders., Kafka-Kommentar (II) zu den Romanen, Rezensionen, Aphorismen und zum Brief an den Vater. München 1990.
- Roland Reuß, Lesen, was gestrichen wurde. Für eine historisch-kritische Kafka-Ausgabe, in: Roland Reuß , Peter Staengle (Hg.), Franz Kafka. Historisch-kritische Ausgabe sämtlicher Handschriften, Drucke und Typoskripte. Frankfurt am Main, Basel 1995, 9-24.
- Rainer Stach, Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. Frankfurt am Main 2002; ders., Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. Frankfurt am Main 2008; ders., Kafka. Die frühen Jahre. Frankfurt am Main 2014.
- Joachim Unseld, Franz Kafka. Ein Schriftstellerleben. Frankfurt am Main 1984.
(S) Aufklärung zwischen Öffentlichkeit und Zensur
(deutsch- französische Perspektiven) (Blockseminar)
Module:
Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart] (BA/LA)
Themen, Stoffe, Motive (BA/LA)
Literatur und Ästhetik II (MA KdA)
max. Teiln. 15
Vorbesprechung:
Dienstag, 3. April 2018 (17.00–18.00), Germanistisches Institut, Besprechungsraum (Raum 1.10.0) [LuWu 2].
Seminarsitzungen:
Freitag, 13. April 2018 (14.00–18.00)
Dienstag, 08. Mai 2018 (10.00–18.00)
Freitag, 18. Mai 2018 (10.00–18.00)
stets im IZEA,(Christian-Thomasius-Zimmer).
Nachbesprechung:
Freitag, 6. Juli 2018 (10.00–11.00), Germanistisches Institut, Besprechungsraum (Raum 1.10.0) [LuWu 2].
Die Begriffe ‚Öffentlichkeit‘ und ‚Zensur‘ implizieren komplexe soziale Ordnungen und Praktiken, die sowohl zur Beschreibung des Zeitalters der historischen Aufklärung wie für die Gegenwart des 21. Jahrhunderts von größter Relevanz sind. Für Immanuel Kant hing der Erfolg von ‚Aufklärung‘ (als einem noch unabgeschlossenen Projekt) wesentlich davon ab, dass Individuen in einen öffentlichen Austausch treten und ihre Ideen dabei frei zirkulieren lassen können. Zugleich kennen wir berühmte Autoren der Aufklärung, die – mit z.T. bemerkenswerten Argumenten – als Apologeten der ‚Zensur‘ öffentlich in Erscheinung traten. Und bereits Thukydides wusste, dass ‚Öffentlichkeit‘ das Lebenselixier der Demokratie darstellt, die Verführbarkeit durch Demagogen aber auch zur existenzbedrohenden Gefahr werden kann.
Ungeachtet dieser Irritationen bleibt die ideale Vorstellung, dass aufgeklärte Bürger die Öffentlichkeit suchen und ihre Gedanken uneingeschränkt publizieren sollen, woraufhin Qualität und Gültigkeit gleichsam öffentlich geprüft werden können, bestehen. Der Entstehung dieser Strukturen öffentlicher Meinung und literarischer Kommunikation im 18. Jahrhundert gilt das grundlegende Interesse des Seminars. Die zu entwickelnde Analyse historischer Sachverhalte verbindet sich mit Erkenntnisinteressen, die politische Haltungen und Handlungsoptionen der Gegenwart betreffen. So steht beispielsweise in Frage, ob die geplante Entfernung des öffentlich präsentierten Gedichts ‹avenidas› Eugen Gomringers als „eine Niederlage der Kunst, der Freiheit, der Toleranz“ und als Zensur, die „nicht der Aufklärung, sondern dem Gegenteil: einer exklusiven Ignoranz [dient]“, anzusehen ist (so Alexander Kissler: Streit um Eugen Gomringer. Der Geist der Unfreiheit drängt auf die Fassaden. Cicero, 25. Januar 2018).
An historischen wie gegenwärtigen Beispielen gilt es also, Komplexität und Varianz der eingeführten Begriffe zu vergegenwärtigen.
Das Seminar ist als Blockveranstaltung konzipiert. Im Rahmen der Sitzung am 8. Mai 2018 findet das Gespräch gemeinsam mit Kommilitonen sowie zwei Hochschullehrern der Université Rennes II statt; im Plenum werden deutsche und französische Perspektiven komparatistisch eingeholt.
Die Teilnahme an der Vorbesprechung (3. April 2018, 17.00–18.00) ist obligatorisch; dort sollen die zu lesenden Primärtexte vorgestellt, das Seminarkonzept ausführlich erörtert und Aufgaben im Rahmen der Seminargestaltung verteilt werden.
Grundlegende und einführende Literatur:
- Art. Aufklärung (Heinz Thoma), Deutsche Aufklärung (Rainer Godel), Französische Aufklärung (Heinz Thoma), Öffentlichkeit (Nina Birkner, York-Gothart Mix), Zensur (Wilhelm Haefs). In: Heinz Thoma (Hg.), Handbuch Europäische Aufklärung. Begriffe – Konzepte – Wirkung. Stuttgart, Weimar 2015.
- Wilhelm Haefs, Zensur im Alten Reich des 18. Jahrhunderts. Konzepte, Perspektiven und Desiderata der Forschung. In: ders., York-Gothart Mix (Hg.), Zensur im Jahrhundert der Aufklärung. Geschichte – Theorie – Praxis. Göttingen 2007, S. 389-424.
- Annette Meyer, Die Epoche der Aufklärung. Berlin, Boston 22018, hier Kapitel 8: »Orte der Aufklärung: Öffentlichkeit und Untergrund«, S. 111-124.
- York-Gothart Mix, Zensur im 18. Jahrhundert. Prämissen und Probleme der Forschung. In: Wilhelm Haefs, ders. (Hg.), Zensur im Jahrhundert der Aufklärung. Geschichte – Theorie – Praxis. Göttingen 2007, S. 11-23.
- York-Gothart Mix, Kunstfreiheit und Zensur in der Bundesrepublik. Einleitende Thesen zu einem gegenwartsbezogenen problematisierten Zensurverständnis. In: ders. (Hg.), Kunstfreiheit und Zensur in der Bundesrepublik. Berlin, Boston 2014, S. 1-15.
- Thomas Pekar, [Art.] Öffentlichkeit. In: Gert Ueding (Hg.), Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Bd. 6. Tübingen 2003, S. 391-404.
- Jochen Schulte-Sasse, Einleitung: Kritisch-rationale und literarische Öffentlichkeit. In: Christa Bürger, Peter Bürger, ders. (Hg.), Aufklärung und literarische Öffentlichkeit. Frankfurt am Main 1980, S. 12-38.
- Jochen Schulte-Sasse, Das Konzept bürgerlich-literarischer Öffentlichkeit und die historischen Gründe seines Zerfalls. In: Bürger et. al (Hg.), Aufklärung und literarische Öffentlichkeit, S. 83-115.
- Andreas Würgler, Medien in der Frühen Neuzeit. München 22013, hier Kapitel II.6: »Zensur, Propaganda, Öffentlichkeit: Politische Geschichte der Medien«, S. 122-132.
Angaben zur Primärliteratur und eine ausführliche Forschungsbibliographie werden zu Semesterbeginn ausgegeben.
WiSe 2017/18
(S) Der junge Nietzsche (Lyrik - Wissenschaft - Philosophie)
Di., 10-12 Uhr, Seminarraum 21 [LuWu 2]
Beginn 10.10.2017
Modul:
Themen, Stoffe, Motive (BA/LA)
Im Zentrum dieses Seminars steht der frühe Lebens- und Denkweg des zwischen Wissenschaft, Kunst und Philosophie changierenden Autors Friedrich Nietzsche (1844-1900). Als biographische Etappen kommen Nietzsches Naumburger und Pfortenser Schulzeit (1854-1864), seine Studienjahre in Bonn und Leipzig (1864-1869) sowie die erste Hälfte der Basler Professorenexistenz (1869-ca. 1876) in Betracht. Das Interesse des Seminars gilt den verschiedenen, von Nietzsche erprobten Darstellungsformen (Lyrik, wissenschaftliche Prosa, ‚Aphorismus‘) und der Rekonstruktion seiner Erkenntnisinteressen. Dabei sollen sowohl publizierte Werke als auch Fragmente und Notate aus dem Nachlass Berücksichtigung finden.
Ein übergeordnetes Ziel dieses Seminar besteht in der Identifikation und Diskussion von Editions- und Interpretationsproblemen. Ausgewählte ‚klassische‘ und aktuelle Ansätze der Nietzscheforschung werden in die Seminardiskussion einbezogen, um Probleme wie Perspektiven der Nietzsche-Philologie reflektieren zu können.
Geplant ist ein Workshop zu Nietzsches Basler Vorlesungen mit Dr. Carlotta Santini (TU Berlin) sowie eine Exkursion nach Schulpforte (Landesschule Pforta) und Naumburg (Nietzsche-Museum und Nietzsche-Dokumentationszentrum).
Kommilitonen anderer Fächer (Philosophie, klassische Philologie, Kunstgeschichte, etc.) und Gasthörer sind willkommen.
Zur Diskussion vorgeschlagene Werke Nietzsches (vorläufige Auswahl):
Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik
Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben
Schopenhauer als Erzieher
Diskussionsgrundlage sind stets die Texte der Kritischen Studienausgabe [=KSA], hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari.
Einführende Literatur:
Henning Ottmann (Hg.), Nietzsche-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart, Weimar 2011, darin:
- Christian Niemeyer, [Art.] Nietzsches Leben, S. 9-34.
- Johann Figl, Hans Gerald Hödl, [Art.] Jugendschriften (1852-1869), S. 62-73.
- Holger Schmid, [Art.] Von der Geburt der Tragödie bis Richard Wagner in Bayreuth (1871-1878), S. 74-86.
Entdecken und Verraten. Zu Leben und Werk Friedrich Nietzsches. Hg. im Auftrag der Stiftung Weimarer Klassik v. Andreas Schirmer u. Rüdiger Schmidt. Weimar 1999, darin:
- Sandro Barbera, Eine Quelle der frühen Schopenhauer-Kritik Nietzsches […], S. 59-66.
- Fritz Bornmann, Von Leipzig nach Basel. Nietzsche zwischen Philosophie und Philologie, S. 67-76.
- Dieter Schellong, Zwischen griechischem Altertum und Richard Wagner […], S. 93-110.
Nietzsche-Chronik. Daten zu Leben und Werk. Zusammengestellt von Karl Schlechta. München, Wien 1975.
Mazzino Montinari, Friedrich Nietzsche. Eine Einführung. Berlin, New York 1991.
William H. Schaberg, Nietzsches Werke. Eine Publikationsgeschichte und kommentierte Bibliographie. Basel 2002.
Curt Paul Janz, Friedrich Nietzsche. Biographie. 3 Bde. München 1978/1979.
Tilman Borsche, Federico Gerratana, Aldo Venturelli (Hg.), ‚Centauren-Geburten‘. Wissenschaft, Kunst und Philosophie beim jungen Nietzsche. Berlin, New York 1994.
Andreas Urs Sommer, Nietzsche und die Folgen. Stuttgart 2017, insb. 2-23.
Weiterführende Forschungsliteratur wird ab Semesterbeginn zur Verfügung stehen.
SoSe 2017
S) Was ist Originalität?
Di., 10-12 Uhr, Seminarraum 21, LuWu 2
Module:
Literaturtheorie (alte Ordnung) (BA/LA)
Literatur- und Gattungstheorie (BA/LA)
Themen, Stoffe, Motive (BA/LA)
max. 30 Teiln.
1825 soll Goethe im Gespräch mit Eckermann folgendes gesagt haben: »Man spricht immer von Originalität, allein was will das sagen! Sowie wir geboren werden, fängt die Welt an, auf uns zu wirken, und das geht so fort bis ans Ende. Und überhaupt, was können wir denn unser Eigenes nennen, als die Energie, die Kraft, das Wollen! Wenn ich sagen könnte, was ich alles großen Vorgängern und Mitlebenden schuldig geworden bin, so bliebe nicht viel übrig.«
Ausgehend von diesem Bonmot Goethes widmet sich das Seminar der Aufgabe, den Originalitätsdiskurs vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart zu ergründen. Im Seminar sollen unterschiedliche Vorstellungen von Originalität anhand zentraler Texte (von Lessing, Herder, Nietzsche, Adorno), historischer Quellen (z.B. Grimms Wörterbuch) und prominenter Debatten (Querelle, Streit um Homer) rekonstruiert und kritisch gewürdigt werden. Auf der Grundlage des so erworbenen historischen Wissens soll schließlich danach gefragt werden, wie sich landläufige Vorstellungen von Originalität zu Fragen verhalten, die unmittelbare Relevanz besitzen, etwa: Was ist ein Plagiat?
Das Seminar bietet zugleich eine Einführung in Grundfragen der Historischen Semantik (Begriffsgeschichte) und thematisiert das Problem literaturwissenschaftlicher Begriffsbildung.
Zur Einführung empfohlen:
Friedrich Vollhardt: [Art.] Originalität. In: Harald Fricke u.a. (Hg.): Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Bd. 2. Berlin, New York 2007, 768-771.
Voraussetzungen: Teilnahmevoraussetzung ist die Übernahme eines Impulsreferats oder eines Ergebnisprotokolls (Studienleistung).
Leistungsnachweis: Das Seminar kann je nach Modul mit einer Hausarbeit, einer Klausur oder einer mündlichen Prüfung abgeschlossen werden (Modulleistung).